Tartuffe

T
artuffe

von Molière / Regie Stefan Pucher
Trailer Tartuffe

„Wer ist gut bei Molière? Wer liebt? Wer kümmert sich um einen anderen außer um sich selbst? Es gibt keine Antwort auf diese Frage. Die Personen schauen sich verlegen an und schweigen.“ Jean Anouilh

Hochkomisch und gallenbitter entfaltet Molière ein Kaleidoskop schlimmer Eigenschaften. Schonungslos  reißt er den Menschen die Maske ab. Tartuffe, der sich eingenistet hat im Hause der Familie Orgon, ist ein Betrüger. Ein Heuchler, der sich der Maske der Frömmigkeit bedient. Er inszeniert sich zum Schein als Heiliger und bringt die Scheinheiligkeit seiner Umgebung zum Vorschein. Er ist ein Lügner der seine Macht und Verführungskraft nicht aus der perfekten Tarnung, sondern aus der dreisten Offensichtlichkeit seiner bösen Absichten bezieht. Was macht die einen für diese Art Autorität so empfänglich und die anderen, die das Spiel zu durchschauen meinen, so fassungslos hilflos? Was passiert, wenn jeder das zur Wahrheit erklärt,  was er hören will? Im Hause Orgon sind es der Hausherr und seine Mutter, Madame Pernelle, die dem Charisma Tartuffes verfallen und alles herzugeben bereit sind, was dieser Mann Gottes – in offener Missachtung des Gottesgebotes – an Geld und Haus, Tochter und Ehefrau seines Gastgebers begehrt. Zu Molières Zeiten war „Tartuffe“ ein offener Angriff auf einen heuchlerischen Klerus, der nicht nur zeitweilig zu Aufführungsverboten führte, sondern auch dazu, dass dem Stand der Schauspieler der Empfang der Sakramente verweigert wurde. Heute, in Zeiten, in denen viele bereit sind, vermeintliche Leerstellen mit dem Glauben an einfache Wahrheiten und neue Autoritäre zu füllen, liest sich diese teuflische Komödie als ein böse funkelndes Spiel der Dialektik von Wahrheit und Lüge.

Im Rahmen von "Frankreich in Hamburg - Hamburg, je t’aime
2018 - Jahr der französischen Sprache und frankophonen Kulturen
60 Jahre Städtepartnerschaft Hamburg-Marseille"

 

Dauer 1:45h, keine Pause
Premiere 8. September 2017, Thalia Theater

PRESSESTIMMEN

„(...) sinnliches, kluges, ironisches Theater, das ein hochtalentiertes Ensemble zu Spitzenleistungen treibt.“ - Falk Schreiber, Hamburger Abendblatt, 11.9.2017

„Jörg Pohl, entwickelt sich mit blasiertem Understatement immer mehr zum Ensemblestar.“ - Falk Schreiber, Hamburger Abendblatt, 11.9.2017

„Temporeich und von der Optik her ansprechend“ - Heide Soltau, NDR Kultur 09.09.2017

 

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