Stefan Pucher, 1965 in Gießen geboren, studierte in Frankfurt Theaterwissenschaft und Amerikanistik. Schon während des Studiums begann seine Zusammenarbeit mit Tom Stromberg, zunächst am „Theater am Turm“, später setzte sie sich in Hamburg am Schauspielhaus fort.
In den 1990er Jahren experimentierte Pucher in verschiedenen Performance-Projekten mit der Verbindung von Video, Musiksamples und Sprechtexten. Der erfolgreiche Höhepunkt war 1997 die Aktion „15 minutes to comply“ bei der documenta x in Kassel, die dem Regisseur die Türen der großen Stadt- und Staatstheater öffnete.
Pucher begann nun, seine vorher in Performances erprobten Mittel auf Klassiker der Theaterliteratur anzuwenden. Seit 2000 ist er eng mit dem Schauspielhaus Zürich verbunden. Hier entstanden wichtige Arbeiten wie u.a. Shakespeares „Richard III“ oder Frischs „Homo Faber“. Außerdem nahm Puchers nachhaltige Beschäftigung mit den Autoren Tschechow und Shakespeare dort seinen Anfang, die sich bis heute in Inszenierungen an namhaften Theatern niederschlägt und für welche er ein eigenes künstlerisches Vokabular entwickelt hat; immer in enger Zusammenarbeit mit Bühnenbild, Kostüm und Video.
2005 wurde Stefan Pucher von den Kritikern der Zeitschrift „theater heute“ für seine Inszenierung von Shakespeares „Othello“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg zum „Regisseur des Jahres“ gewählt.
Mehrmals wurden seine Arbeiten zum Berliner Theatertreffen eingeladen: 2002 „Drei Schwestern“ von Tschechow (Schauspielhaus Zürich), 2003 „Richard III.“ von Shakespeare (Schauspielhaus Zürich), 2005 „Homo Faber“ nach Frisch (Schauspielhaus Zürich) sowie „Othello“ von Shakespeare (Deutsches Schauspielhaus Hamburg). Des Weiteren 2008 „Der Sturm“ von Shakespeare (Münchner Kammerspiele), 2011“Tod eines Handlungsreisenden“ von Miller (Schauspielhaus Zürich) sowie 2016 „Ein Volksfeind“ von Ibsen (Schauspielhaus Zürich).
Am Thalia Theater inszenierte Stefan Pucher zum ersten Mal in der Spielzeit 2009/10 mit dem Projekt „Andersen. Trip zwischen Welten" und setzte im Januar 2012 seine Arbeit am Haus mit „Quijote. Trip zwischen Welten“ fort. Es folgten "Ein Sommernachtstraum" von Shakespeare, die Uraufführung von "Charles Manson: Summer of Hate - Das Musical. Ein musikalischer Trip zwischen L.A. und dem Death Valley" sowie „Warten auf Godot“ von Beckett.
Im September 2017 brachte Stefan Pucher Molières „Tartuffe“ auf die große Bühne, im September 2018 Millers „Hexenjagd“. Im Oktober 2020 inszenierte er "Maß für Maß" von William Shakespeare.