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60°
Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft

Behind t
he Street
Behind the Street ist der Titel einer neuen Urban Art Ausstellung, die alle zwei Monate an einem neuen Ort unterschiedliche Themen und neue Projekte präsentiert, die von Exil Künstlerinnen und Künstlern für kulturelle
Vielfalt, Gleichheit und Gerechtigkeit in einer vielfältigen Gesellschaft konzipiert werden.
Der Künstler Joe Sam-Essandoh (Visual Artist) schafft Masken, die Materialien aus Ghana mit Stoffen aus europäischem Zivilisationsmüll und der Verpackungsindustrie kombinieren. Abgenutzte und ausrangierte Gegenstände voller Gebrauchsspuren, werden zu eindrucksvollen Kunstobjekten arrangiert. Sam-Essandohs zum Leben erweckte Assemblagen weisen auf Waren und Rohstoffe hin, die aus Afrika in westliche Länder exportiert werden. So erinnern sie an die "Kolonialwaren" und die bis heute andauernde Ausplünderung des rohstoffreichen Kontinents durch die Industrieländer. Die Masken blicken den Betrachter mit geweiteten Augen an, treten mit ihm in einen Dialog und fragen nach der Zukunft.
In einem Workshop, der einen guten Einstieg in das Thema Kolonialismus bietet, führt Joe Sam-Essandoh in die Technik der Maskenherstellung ein und gibt Hilfestellung bei der Ideenfindung und Umsetzung. Der Workshop kann gebucht werden, die entstandenen Masken finden sich in der Ausstellung freedom roads!
Mohammed Ben Cheihk Badji (Recycling Artist) ist in Dakar, Senegal, geboren und aufgewachsen. Er definiert seine Malerei nicht nur als Mittel, Dinge plastisch darzustellen, sondern
vielmehr stellt sich seine Malerei der Aufgabe, Standpunkte mit Farben und Formen auszudrücken. Seine Werke sollen Realitäten wiederholen, verschleierte Ansichten und verdeckte Wahrheiten aufzeigen. Während seiner künstlerischen Laufbahn hat Ben Cheihk an vielen Ausstellungen teilgenommen, unter anderem an folgenden:
Ausstellungen:
1999
Group Exhibition Kunstverein SAN´ ART in Saint Louis {Senegal}
Internation Biennale DAK´ ART.
2000
Ausstellungsteilnahme in Rahmen des, Saint-Louis Jazz Festival {Senegal}
2002
Gewinner des Kunstwettbewerbes.
2009
Einzelausstellung Thalia Mannheim.
Schönes Cafe Berlin.
2015
Völkerkundemuseum Hamburg.
2019
PoP Up Art Exhibition Grindelallee 129 Hamburg
Das 360°-Vorhaben
Das Thalia Theater ist davon überzeugt, dass kulturelle Vielfalt eine Bereicherung für die Gesellschaft und für die Kunst ist. Was wünschen Sie sich – als Einzelperson, als Community, als Theaterbegeisterte – von einem Theater, das offen für alle ist? Schreiben Sie uns an vielfalt@thalia-theater.de
In der kommenden Spielzeit fördern wir die im Programm des Thalia Theater bereits enthaltene Stimmen und Perspektivenvielfalt weiter, um die unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten und Herkunftsgeschichten der Hamburger Stadtgesellschaft stärker zu repräsentieren. In diskursiven und künstlerischen Formaten wollen wir mit Kunstschaffenden und vor allem dem Publikum, also Ihnen, in Kontakt kommen. In diesem Sinne ist z.B. ein partizipatives Rechercheprojekt im Umfeld des Thalia Gaußstraße geplant, in dem ein multiperspektivischer Blick auf Hamburg im Hier und Heute geworfen wird.
Das Thalia Theater beabsichtigt außerdem, strukturelle Ausschlüsse und Barrieren abzubauen. Durch vermehrte Übertitelung wird Menschen der Zugang zum und die Partizipation am Thalia erleichtert. So wird u.a. die von Ewelina Marciniak inszenierte Erstaufführung von Olga Tokarczuks „Die Jakobsbücher“ auf Polnisch übertitelt.
In spezifischen Workshops richten wir den Blick auch nach innen und schaffen eine Sensibilisierung auf Themen im Kontext kultureller Vielfalt. Wir möchten gemeinsam daran arbeiten, das
Thalia Theater noch stärker als einen offenen Ort für alle zu gestalten.
Seit Juni 2019 ist das Thalia Theater Teil des Förderprogramms „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes und wird darin gefördert, auf, hinter und vor der Bühne repräsentativer zu werden im Hinblick auf die kulturelle Vielfalt Hamburgs. Betreut wird dieser Prozess von Mohammed Ghunaim und Sophie Pahlke Luz.
İlleg
al
Im Zuge des Militärputsches in der Türkei 1971 wurde die Feministin und Journalistin Sevgi Soysal inhaftiert. In dem Erzählband Yıldırım Bölge Kadınlar Koğuşu erzählt sie ihre Geschichte von der Festnahme bis zur Freilassung. Ausgehend von der Erzählung İllegal verwebt der Theaterabend die Erinnerungen an die Zeit im Gefängnis: die Erfahrungen zweier Frauen, die sich nie direkt begegnet sind, zu einem gemeinsamen Kosmos – losgelöst von den vermeintlichen Barrieren unterschiedlicher Sprachen.
İllegal ist ein Theaterabend von Sevgi Soysal auf Türkisch, Deutsch und Arabisch.
Übersetzung: Berfin Orman, Mohammed Ghunaim, Shorouk El Hariry
Nachtasyl, 1.3.2020 / 19 Uhr / Szenische Lesung