Der Raub der S
abinerinnen
Herbert Fritsch
Herbert Fritsch
Victoria Behr
Carl Hegemann
Ingo Günther
Marina Galic (Marianne, die ältere Tochter)
Matthias Leja (Professor Gollwitz)
Karin Neuhäuser (Emanuela Striese, Theaterdirektorin)
Jörg Pohl (Emil Sterneck, dessen Sohn)
Gabriela Maria Schmeide (Rosa, Dienstmädchen)
Cathérine Seifert (Paula, die jüngere Tochter)
Rafael Stachowiak (Leopold, ihr Verlobter, Arzt)
Victoria Trauttmansdorff (Friedrike Gollwitz, dessen Frau)
Tilo Werner (Karl Groß, Weinhändler)
Sebastian Zimmler (Cicero)
Es gibt drei große verhinderte Selbstmörder in der klassischen Dramenliteratur: Hamlet, Faust – und den Gymnasialprofessor Gollwitz, der sich auf die Bahngleise legt, weil die Uraufführung seiner heimlich geschriebenen Römertragödie „Der Raub der Sabinerinnen“ vom Publikum schon im zweiten Akt gnadenlos ausgebuht wurde. Der prototypische Schwank der Brüder Franz und Paul von Schönthan ist auch eine große Tragödie. Aus heiterem Himmel droht der plötzliche Untergang einer ganzen Familie samt Papagei. Denn dem unglücklichen Familienvater bleibt angesichts der zu erwartenden Spottlawine und der damit einhergehenden Vernichtung seiner bürgerlichen Existenz nur der Selbstmord. Aber es kommt, das macht die Tragödie komplett, zwei Stunden lang kein Zug. Hinter der Fassade, übertönt vom Gelächter, tun sich Abgründe auf. Zwei paradoxe Lebensformen treffen aufeinander: der Schein in der wirklichen Welt des Professors und die Wirklichkeit in der Scheinwelt des Theaters. Der gebeutelte und schlecht subventionierte Theaterdirektor Striese sehnt sich insgeheim genau nach dem wohl geordneten Leben, das die Mitglieder der Familie Gollwitz so öde finden.
Es steckt mehr in diesem Schwank als pures Lachtheater. Die Tragödie ist nur dann komisch, wenn man sie ernst nimmt. Und Herbert Fritsch, der neue König des alten deutschen Schwanks und Spielleiter des Jahres, nimmt sie sehr sehr ernst. Auch weil es seine eigene ist.
Premiere 18. November 2011, Thalia Theater
„Was passiert, wenn man ein harmlos-fröhliches Lustspiel, das auch schon Willy Millowitsch gerne spielte, in die Hände des derzeit angesagtesten Regisseurs der Republik legt? Nun, Herbert Fritsch hat ganze Arbeit geleistet: „Der Raub der Sabinerinnen“ ist das verrückteste Stück, das es in Hamburg zu sehen gibt.“ - Hamburger Morgenpost
„Eine sämtliche Geschmacksgrenzen herrlich missachtende Inszenierung! […] Auf die Blödsinnsattacken von Schwank und Schmiere wird mit Spaßpatronen aus allen Depots ober- und unterhalb der Gürtellinie zweieinhalb pausenlose Stunden mit voller Lustfeuerkraft zurückgeschossen.“ - Der Standard