Ode an d
ie Freiheit
In Schillers „Kabale und Liebe“ dreht der Musikus Miller komplett durch: Tochter Luise hat eine Liaison mit dem adeligen Ferdinand von Walther. Das Liebesgeplänkel wird zum todernsten Zumutungsspiel im Familienkreis. Ein Albtraum! Ein Affektrausch, in dem der Vater bestimmt, wie es zu sein hat, da stößt die „freie Liebe“ an ihre Grenzen. Sehr begrenzt ist auch der Raum, in dem sich Maria Stuart bewegt. Seit neunzehn Jahren in Kerkerhaft, befindet sie sich im ewigen Duell mit Elisabeth. Zwei Königinnen, die auf eine Zukunft ohne die andere hoffen, um endlich frei atmen zu können. „Das ist der Augenblick der Freiheit, wenn jede Angst des Irdischen von einem abfällt“, sagt Maria Stuart. Frei fühlt sich der arglose Wilhelm Tell, der als Jäger in der Wildnis lebt und seinem Sohn das Einmaleins der Freiheit lehrt. Doch dann trifft Tell auf den Landvogt Gessler und steht inmitten einer Zivilisation, die andere Regeln vorgibt. Der arglose Mensch muss nun eine böse Tat vollbringen.
Friedrich Schiller, so wird vermutet, hätte neben der „Ode an die Freude“ einen weiteren Entwurf des Gedichts mit dem Titel „Ode an die Freiheit“ entworfen. Schiller gilt jedenfalls als „Apostel der Freiheit“, und sein Werk umkreist auf unterschiedliche Weise den Freiheitsbegriff.
Antú Romero Nunes hat mit dem Ensemble Motive der Schiller-Stücke „Maria Stuart“, „Wilhelm Tell“ und „Kabale und Liebe“ bereits als drei eigenständige Theaterfilme für #thaliadigital inszeniert. Nun folgt die Premiere des Triptychons über die Freiheit auf der Bühne des Thalia Theater.
Zur Premiere und zu ausgewählten Vorstellungen kann das Publikum an einem Schiller-Walk rund um das Thalia Theater teilnehmen.
Dauer: 2:05h, inklusive Pause
Premiere 28. März 2020, Thalia Theater
Premiere 30. August 2020, Thalia Theater
„Genau die richtige Umdrehung zuviel hat das, ist zugleich voller Leichtigkeit und dramatischer Hingabe und schauspielerisch ein Hochgenuss.“ - Maike Schiller, Hamburger Abendblatt, 01.09.2020
„Kurzweiliges, unterhaltsames, hochkarätig besetztes Schauspieltheater. Allzu lang absente Schauspielkunst vor ironisch überzogener naturalistisch-realistischer Kulisse (Bühne: Matthias Koch) für exklusive 300 Zuschauer. Serviert in drei wohl dosierten Portionen, von denen jede nach etwa 40 Minuten verdaut ist. Absolut legitim.“ - Katrin Ullmann, nachtkritik.de, 31.08.2020
„Das Meisterstück: Karin Neuhäuser und Barbara Nüsse spielen Maria aus dem Hause Stuart und Elisabeth I. aus dem Tudorstamm - und das ist ein Ereignis wie lange keins. [...] All das ist - vielleicht ist das Wort hier mal gestattet - Weltklasse. Wer solche Geister im Theater beherbergt, wird jedes Virus besiegen.“ - Michael Laages, Deutschlandfunk, 31.08.2020
„It starts with a retelling of “William Tell,” done as a two-man comedy with the Swiss national hero (a scene-stealing Paul Schröder) as a stubborn yokel who should really watch where he points his crossbow.“ / „Es beginnt mit einer Nacherzählung von “Wilhelm Tell” als Zwei-Mann-Komödie um den Schweizer Nationalhelden (mit einem die Szene dominierenden Paul Schröder) als sturen Tölpel, der wirklich aufpassen sollte, wohin er mit seiner Armbrust zielt.“ - A.J. Goldmann, New York Times, 01.10.2020