Rezensi
onen zu
Ode an d
ie Freiheit
Schulbotschafterinnen und Schulbotschafter verfassen regelmäßig Rezensionen
Wilhelm Tell, Kabale und Liebe und Maria Stuart in 120min. Wer sowas sucht, findet für gewöhnlich nur Sommers Weltliteratur oder die zwei Aderall Abhängigen Mitglieder des „Simple Clubs“.
Aber Antu Romero Nunes zeigt, dass auch er vielleicht mal mit Playmobil Puppen großes Theater ganz klein, aber trotzdem ganz großartig machen kann.
In 40 minütigen Episoden erzählt er die drei Schiller-Werke locker weg – und keine Minute fühlt sich überflüssig oder gar zu knapp an.
In 40 minütigen Episoden erzählt er die drei Schiller-Werke locker weg – und keine Minute fühlt sich überflüssig oder gar zu knapp an.
Zuerst begeben wir uns ins Schweizer Alpenland zu Wilhelm und Walther Tell. In aller Kürze stellt Wilhelm sich als den großen Freiheitskämpfer da und fasst die Geschichte knapp zusammen. Als Tell dann auf dem Marktplatz Gessler begegnet, wird ganz klar, dass Wilhelm doch nur ein ewiger Nörgler und ein Wutbürger ist, der gegen die imaginäre, böse Obrigkeit aufbegehren will – nicht weil er es muss, sondern weil er unbedingt müssen will. So kommt eines zum anderen und anderes zum einen und plötzlich geht die Geschichte ihren ungewohnten Lauf... Kabale und Liebe wird zum „Was-wäre-wenn“ des bürgerlichen Trauerspiels. Als Luise früh morgens nach Hause kommt, entwickelt sich ein Streit über die Konsequenzen, die ihre Liaison nach sich ziehen könnte. Die Eltern und Luise nehmen immer wieder die verschiedenen Rollen ein und spielen sich den erdachten Verlauf der Geschichte.
Und, um nicht zu viel zu verraten, vielleicht hatte Inge Stephan doch Unrecht und nicht jedes bürgerliche Trauerspiel braucht sein Frauenopfer...
Zum Abschluss kommt noch großes Schauspielerinnentheater mit Karin Neuhäuser und Barbara Nüsse, die sich als die ewigen Rivalinnen an der Bushaltestelle treffen.
Und Sie reden über die Freiheit und ihren ewigen Zwist. Und die beiden brauchen nicht viel, sie spielen mit wenig Requisiten und wenig Bühnenbild und es macht trotzdem Spaß! Mit Nunes geht dem Thalia Theater ein genialer Regisseur verloren, der einzige, der es schafft mit Leichtigkeit und Witz und ohne jegliche Plattitüde Schiller in zwei Stunden zu quetschen und dabei auch noch die Essenz mit heraus zu pressen. Wer es schafft gleichzeitig klug, lustig und fordernd zu sein, der kann nur ein Genie sein.
Und Sie reden über die Freiheit und ihren ewigen Zwist. Und die beiden brauchen nicht viel, sie spielen mit wenig Requisiten und wenig Bühnenbild und es macht trotzdem Spaß! Mit Nunes geht dem Thalia Theater ein genialer Regisseur verloren, der einzige, der es schafft mit Leichtigkeit und Witz und ohne jegliche Plattitüde Schiller in zwei Stunden zu quetschen und dabei auch noch die Essenz mit heraus zu pressen. Wer es schafft gleichzeitig klug, lustig und fordernd zu sein, der kann nur ein Genie sein.
von Paulo Sieweck, Vorstellungsbesuch September 2020