Hererol
and
Michael Köpke
Cynthia Schimming †
Aldo Behrens
Jonas Plümke
Christina Bellingen
Jana Lüthje
Nach über zwei Jahren ist es soweit: Die Produktion „Hereroland“ kehrt zurück in die Gaußstraße. In einem digital begehbaren Event mit VR-Brillen nehmen wir das Hamburger Publikum mit ins Hereroland und lassen es an der Vorstellung in Namibia teil haben. Geplant sind einmalig eine Live-Schalte über die Kontinente hinweg, der Austausch zwischen den Kunstschaffenden und dem Publikum beider Länder.
Die Koproduktion zwischen dem Thalia Theater und dem Namibischen Nationaltheater in Windhoek setzt sich länderübergreifend mit der kolonialen Vergangenheit im sogenannten Deutsch-Südwestafrika auseinander.
Gernot Grünewald und sein Team reisten 2019 nach Namibia und interviewten gemeinsam mit dem namibischen Regisseur David Ndjavera Politiker, Aktivistinnen, Menschen aus der Region und deutschstämmige Farmer. David Ndjavera ist Herero-Nachfahre und mehrfach ausgezeichnet als bester Regisseur Namibias. Gernot Grünewald ist ein Vertreter des modernen deutschen Dokumentartheaters. Ab Januar 2020 fanden die Vorstellungen in Hamburg statt. Die Vorstellungsreihe in Windhoek, die für den Sommer 2020 vereinbart war, musste auf Grund der Corona-Pandemie immer wieder verschoben werden. Im Juli 2021 verstarb mit 51 Jahren der Regisseur David Ndjavera an Corona. Nun, drei Jahre später, kann mit Hilfe des TURN Fonds der Kulturstiftung des Bundes, das Gastspiel in Namibia endlich stattfinden. Neben den Vorstellungen in der Hauptstadt, reist das Theaterstück an zwei weitere Orte, die geografisch-thematisch besonders sinnvoll sind: die kolonial geprägte Stadt Swakopmund und Otjinene im Herero-District. Wir freuen uns, eine der Vorstellungen aus dem Nationaltheater Windhoek live ins Thalia Theater zu übertragen.
#decolonize
Dauer 2:10h, keine Pause
30. JUNI 2023, 20 Uhr, thalia gaussstraße
Bitte beachten Sie die technischen Informationen unten.
In Koproduktion mit dem Namibischen Nationaltheater in Windhoek. Gefördert im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes
„Statt auf schmerzvolle Selbstbefragung der Deutschen als Täternachfahren setzt "Hereroland" auf intime Begegnungen und formal abwechslungsreiche Zugänge, die den zweistündigen Abend im Flug vergehen lassen.“ - Fabian Lehmann, taz, 22.01.2020
„Zwei starke Stunden sind das. Und gerade weil speziell die westdeutsche Politik die unauflösbare Schuld der eigenen kolonialen Tätergeschichte erst so elend spät angenommen hat, wird diese namibisch-deutsche Begegnung mit den Mitteln des Theaters zum herausragenden Ereignis.“ - Michael Laages, Deutschlandfunk Kultur, 19.01.2020
„Hereroland will nicht mehr und nicht weniger sein, als Völkerverständigung. Ob das Experiment gelingt, liegt schlussendlich an den Zuschauern.“ - Susan Loehr, NDR Kulturjournal, 20.01.2020
Rezensionen zu Hereroland
Schulbotschafterinnen und Schulbotschafter verfassen regelmäßig Rezensionen
Das Thalia Theater trauert um den namibischen Regisseur David Ndjavera.
Er starb vor wenigen Tagen in Windhuk, der Hauptstadt von Namibia. Er wurde 52 Jahre alt und folgte seiner, wenige Tage zuvor ebenfalls an Covid 19 verstorbenen Ehefrau. David Ndjavera war in Namibia als Theater- und Filmschauspieler, als Theaterlehrer und als Filmschauspieler bekannt.
Mit dem Thalia Theater verband ihn der gemeinsam mit Gernot Grünewald entwickelte Theaterabend „Hereroland“. Hier haben sich Ensemblemitglieder des Thalia Theaters und Schauspielerinnen und Schauspieler aus Namibia zusammen getan, um den Völkermord der Deutschen an den Herero gemeinsam auf zu arbeiten. Die Inszenierung lief bis zum Lockdown Anfang März 2020 mit Erfolg in Hamburg und sollte eigentlich im Sommer 2020 auch in Namibia gezeigt werden. Dies war, wie so vieles, bisher nicht möglich.
Wir hoffen, dass wir die Inszenierung im Gedenken an David Ndjavera noch einmal zeigen können.
Joachim Lux, 14.7. 2021