Open
ing Night
Charlotte Sprenger
Aleksandra Pavlović
Matthias Günther
Philipp Plessmann
Die Nerven liegen blank. Eine Theatertruppe probiert ein neues Stück. Die Schauspielerin Myrtle Gordon ist unzufrieden. Sie soll eine einsame, kinderlose Frau ohne festen Partner spielen, die mit ihrem Alter hadert. Die von der Theaterautorin Sarah Goode erfundene Figur ist für Myrtle ein Klischeebild. Myrtle sabotiert die Proben: In einer Szene, in der sie sich von ihrem Partner ohrfeigen lassen muss, lässt sie sich zu Boden fallen, bricht erst in Tränen, dann in Gelächter aus. Der Regisseur ist ratlos, ihr Schauspielerkollege sauer.
Der Produzent hat Angst, dass die Produktion platzt. Wie soll es weitergehen? Myrtle möchte das Stück komplett auf den Kopf stellen, um herauszufinden, ob da auf der Bühne noch echte Menschen im Angebot sind oder nur vorgefertigte Figuren, die gegen jede Kritik immun sind. Die Premiere ist angesetzt. Es ist die Nacht der Entscheidung, die „opening night“.
Regisseur und Schauspieler John Cassavetes (1929 –1989) gilt als wichtigster Vertreter des amerikanischen IndependentFilms. „Opening Night“ eröffnete im Februar 1978 die Berliner Filmfestspiele. Gena Rowlands gewann für ihren Auftritt als Myrtle Gordon einen Silbernen Bären. Danach fand der Film aber in Deutschland keinen Verleih. Auch in Amerika wurde der Film von der Branche ignoriert, so dass Cassavetes ihn selbst herausbringen musste, mit einer einzigen Kopie.
Charlotte Sprenger hat „Opening Night“ als „Open Air“-Theaterstück inszeniert. Spielort und Kulisse ist der Eingang des Thalia in der Gaußstraße.
Dauer: 1:40h, keine Pause
Premiere 30. April 2020, Thalia GauSS
Premiere 16. August 2020, Thalia Gauss, Open Air
Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung Open Air stattfindet und dem Wetter angemessene Kleidung vonnöten ist.
„Die „Opening Night“ im Thalia-Hof ist ein Abend voll rauschhafter Seltsamkeit – ein sich selbst
kommentierendes Trash-Musical.“ - Maike Schiller, Hamburger Abendblatt, 18.08.2020
„Der Abend ist fragil, trumpft nicht auf. Das Ensemble zeigt die Verletzlichkeit des Theaters, zeigt Wunden, Ängste. Ein sichtlich gerührter Intendant Joachim Lux lädt am Ende ein zum Nachpremieren-Sekt und sagt: "Wir sind wahnsinnig glücklich, dass wir heute überhaupt wieder spielen dürfen." Die laue Nacht hat mitgespielt - und dieser poetische Abend war eine würdige Eröffnungsnacht.“ - Peter Helling, NDR 90,3, 18.08.2020
„Oda Thormeyer spielt am Thalia in der Gaußstraße eine grandios unberechenbare, wunderbare, verletzliche und zugleich stolze Myrtle Gordon aus John Cassavetes' "Opening Night"“ - Katrin Ullmann, nachtkritik.de, 17.08.2020
Starke Frauen auf und hinter der Bühne: „Opening Night“
Dramaturgin Christina Bellingen spricht mit Regisseurin Charlotte Sprenger über ihre Inszenierung "Opening Night", starke Frauen auf der Bühne und am Regiepult und ihre Erfahrung als Theaterkind in den 90er Jahren am Thalia Theater.