Das L
eben ein T
raum
Am Ende seines Lebens wagt König Basileus ein politisches Experiment. Aus Angst vor der Prophezeihung, einen Tyrannen zu erziehen, hat er seinen Sohn Sigismund vor vielen Jahren in einem Turm weggesperrt. Jetzt plagen ihn Zweifel – hat er ihn unrechtmäßig von der Herrschaft ferngehalten oder die Welt vor einem Monster bewahrt? Also macht er den ahnungslosen Sigismund für einen Tag zum König und lässt ihn auf seine Untertanen los. Es beginnt ein makaberer Menschenversuch mit ungewissem Ausgang. Als unzivilisiertes Wesen verwandelt Sigismund seine Chance in einen gewalttätigen Albtraum. Das Verdrängte, Ausgegrenzte ergreift die Macht und trifft auf eine völlig unvorbereitete Gesellschaft, die Sigismund folgerichtig ein zweites Mal verstößt. Aber hat nicht womöglich die Gefangenschaft erst hervorgebracht, was sie verhindern sollte? Obwohl das Experiment des Königs gescheitert ist, hat, was einmal in der Welt ist, ja Konsequenzen. Und so dreht sich die Situation ein weiteres Mal. Palast und Grab, Prunk und Zerfall, Erlösung und Verdammnis – das Barockdrama des spanischen Autors Calderón de la Barca von 1635 führt in eine fremde Welt. Auf der Schwelle zur Neuzeit hinterfragt das Vexierspiel von Traum und Albtraum die Souveränität unseres Handelns.
Der niederländische Regisseur Johan Simons erzählt nach „Deutschstunde“, „Der Schimmelreiter“ und „Der Idiot“ nun einen weiteren großen literarischen Stoff mit dem Ensemble des Thalia.
Premiere im März 2024, Thalia Theater
Wartelisten-Registrierung für Schulgruppen bitte nur telefonisch unter 040.32814-422.