Tod eine
s Handlungsr
eisenden
Sebastian Nübling
Evi Bauer
Amit Epstein
Julia Lochte
Lars Wittershagen
Alicia Aumüller (Die Frau / Howard Wagner / Miss Forsythe)
Kristof Van Boven (Willy Loman)
Marina Galic (Linda)
Tim Porath (Bernard / Charley / Stanley)
Sebastian Rudolph (Biff)
Rafael Stachowiak (Happy)
sowie Team Loman (alternierend)
Berkay Bilgin, Ingmar Grapenbrade, Nils Hansen, Jarryd Haynes, Yann Mbiene, Bünyamin Pamukbasanoghi, Luca Pawelka, Lennart Packmor, Otis Packmor, Helge Rabe, Eike Reinke, William Schmidt, Laurence Volquardsen
und Viet Thanh Tran / Mengchi Wang
Der Handlungsreisende Willy Loman kann nicht mehr. Jahrelang hat er gearbeitet und sich von der Illusion tragen lassen, sich und seinem Leben eine Bedeutung geschaffen, seiner Familie, wenngleich auf Raten, ein Haus und seinen Kindern eine Zukunft gebaut zu haben. Eigentlich ein Marathonmann, fällt er plötzlich zurück im Lauf des Lebens. Der Abstand nach vorne wird in dem Maße größer, wie die Panik wächst: nicht mehr mithalten zu können in einer an Effizienzsteigerung und Selbstoptimierung orientierten, durchökonomisierten Gesellschaft. Die Kraft der Illusion – oder auch die der guten alten Lebenslüge – kann lebenserhaltend sein, ihre Zerstörung tödlich. Willy Lomans Söhne sind beide bei Weitem nicht das geworden, was aus ihnen hätte werden können und sollen. Biff revoltiert gegen die Illusionen des Vaters, Happy macht sich nicht einmal die Mühe der Revolte. Lomans Frau Linda versucht beständig alles auszubalancieren, kann aber das allgemeine Straucheln und die wachsende Verzweiflung auch nicht aufhalten. Als Willy Loman endgültig entlassen ist, fällt ihm, dem „wertlos und überflüssig“ gemachten, nichts Besseres ein, als sich in einer kurzschlussartigen Volte der Wertschöpfung seines Wertes zu versichern: indem er sich selbst entsorgt und sein Auto an einen Baum fährt, um mit dem Tod seine Lebensversicherung freizumachen, 20.000 Dollar. An seinem Grab spricht ein Freund das „Requiem“ auf den Handlungsreisenden: „Für einen Handlungsreisenden hat das Leben keinen festen Boden. Er ist ein Mann, der irgendwie in der Luft schwebt, der mit seinem Lächeln reist und mit seiner Bügelfalte. Und wenn sein Lächeln nicht mehr erwidert wird – dann stürzt seine Welt ein… Ein Handlungsreisender muss träumen. Das gehört zu seinem Beruf.“ Der alte (amerikanische) Traum, vom Menschen, der sich selber macht, ist ausgeträumt.
Dauer 2:10h, keine Pause
Premiere 25. November 2017, Thalia Theater
„Rudolph war stark wie nie, Stachowiak super, Van Boven überragt mühelos, Galic überzeugt restlos, Porath erfreut, Aumüller begeistert“ – Stefan Grund, Die Welt, 27.11.2017
„Das Zentrum des Abends jedoch ist der wunderbar wandelbare Kristof Van Boven als Willy Loman.“ – Jenny Hoch, Die Zeit, 30.11.2017
„Das Stück hat nichts an seiner Dringlichkeit verloren“ - Annette Stiekele, Hamburger Abendblatt, 27.11.2017