Chic
a Chica
Tess ist Deutsche, hat ein loses Mundwerk und einen Freund. Imra ist Türkin, trägt ein Kopftuch und hat eine eigene Meinung. Während sich die Mädchen den Mitschülern vorstellen, geraten sie in Streit über das Tragen von Kopftüchern, über den Umgang mit Jungs, über Glauben und den ersten Sex.
Doch so sehr sie miteinander streiten, so nahe kommen sie einander. Als Tess wegen eines Ladendiebstahls festgenommen wird und sich vor Gericht verantworten muss, könnte Imra ihr helfen. Denn zufällig war Imra auch im Einkaufszentrum und hat beobachtet, dass nicht Tess, sondern ihr Freund Boas den iPod in Tess’ Tasche gleiten ließ. Imra könnte als Zeugin für Tess vor Gericht erscheinen und sie vor der Jugendstrafanstalt bewahren. Doch Imra kann das nicht tun. Ihr Bruder würde sie umbringen. Und warum sollte sie das auch riskieren für eine, die sie nicht einmal richtig kennt? Wie aus Konfrontation Dialog und aus Dialog zusehends Freundschaft wird, erzählt „Chica Chica“. Zwei starke Mädchen, die in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen erfahren mussten, was es heißt, gemobbt, eingeschüchtert, getreten und bespuckt zu werden, lernen, dass Freundschaft stark macht und helfen kann, den eigenen Ängsten entgegenzutreten.
An die Vorstellungen schließt sich ein Nachgespräch über die im Stück verhandelten Themen mit der Klasse an. Wann kannst du jemandem vertrauen? Was ist Freundschaft? Wann lässt du jemanden fallen? Was akzeptierst du, und was nicht? Was sind deine Grenzen im Leben?
Das Klassenzimmerstück kann gebucht werden unter thaliaundschule@thalia-theater.de, Tel. 040.32 814 139
Deutschsprachige Erstaufführung 1. Februar 2012, Max-Brauer Schule
„Es kommt daher wie das Leben. Federleicht und schwer zugleich. Ohne viel Aufhebens beginnt das Stück „Chica Chica“ im Klassenraum. [...] Der niederländische Autor Maarten Bakker streift mit den beiden ein Spektrum von Themen zwischen Persönlichkeitsentwicklung, kultureller und religiöser Prägung, Sexualität und Gewalt, gesellschaftlicher Positionierung, Mobbing, Ausgrenzung – und vor allem Freundschaft. [...] Regisseurin Susanna Schwarz lässt ihre beiden mitreißenden, jungen Schauspielerinnen ganz frei im Klassenzimmer agieren. Potenzielle Grenzen zwischen Zuschauerraum und Spielfläche werden von Anbeginn verwischt. Ein bisschen wie in Trance entfalten sie die Geschichte. Selbst als die beiden mit nur wenigen Markerstrichen auf Papierbahnen Fenster und Teppich eines eigenen Zimmers andeuten, funktioniert die Illusion perfekt. Sie sind Teil der Klasse. Die Geschichte scheint alle zu berühren. Und sie entlässt mit einer hoffnungsfrohen Perspektive.“ - Godot