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Chica liebt Loverboy

 

Statt einer Bühne aufgestellte Tische und darum gruppierte Stühle. Echtes Klassenzimmerfeeling also, für ein Klassenzimmerstück ab Klasse 7, wie es auf dem Flyer zu lesen ist. Denn normalerweise spielen die beiden Schauspielerinnen Nisan Arikan (Imra) und Alena Oellerich (Tess) ihre Geschichte um Freundschaft, den Glauben, Jungs, Freiheit und den ersten Sex vor echten Schülern, in echten Schulen. Und das tun sie, so lässt es sich auch heute erleben, auf eine äußerst lässige, berührende Weise, die es ermöglicht, den Charakteren ganz nahe zu sein - selbst wenn die dargestellten Welten manchmal meilenweit von der eigenen Lebensrealität entfernt zu sein scheinen.
Besonders interessant fand ich die Thematisierung des Phänomens „Loverboy“, das in den Niederlanden (der Autor des Stücks ist Holländer) noch immer weitaus bekannter ist als in Deutschland. Loverboys sind junge Männer, die minderjährige Mädchen verführen, von ihrem sozialen Umfeld isolieren und ihre emotionale Abhängigkeit ausnutzen und sie sie zur Prostitution zwingen. Tess, die quirlige Blonde mit der großen Klappe, ist Opfer eines solchen Typen geworden. Und Imra, die brave Kopftuchträgerin, wird ihr dabei helfen, von ihm loszukommen.


Rebecca Martin