Die Verschwundenen von Altona

Die Versch
wundenen
von Altona

Fotos: Armin Smailovic

Ab und zu entdeckt man sie noch, die uralten Aufkleber aus dem 20. Jahrhundert, die fordern: „Altona muss zu rück nach Dänemark.“ Der Musiker, Regisseur und Grenzbewohner Schorsch Kamerun begibt sich auf eine musiktheatralische Spurensuche im Stadtteil Altona nach subkulturellen Resten, dänischen Wurzeln, und bekennenden Ur- und Neu einwohnern. Er bildet eine traumatisierte Einwohnerschaft im ehemals „dänischen Altona“ ab, die keine Angst vor dem im Maya-Kalender angekündigten Weltuntergang hat, aber vor dem Verschwinden einer gewachsenen Umgebung durch alles verdrängende Monokulturen. Vorsichtig beginnen sie zarte Experimente für ein unabhängiges urbanes Leben, verwandeln ihre Behausung in eine Art Bollwerk - mitten in „all to nah“. Sie erhoffen sich einen Neustart ohne Zugeständnisse. Doch zwischen allem wandelt der mysteriöse Schatten eines ewigen Gewinnlers: Die fleischgewordene Wiederkehr der alten Hanse, ein nimmersatter Pfeffersack immobilienhai, der Geist von Ronald Barnabas Schill?

 

Altona hat eine bewegte Vergangenheit. Wie hat sich dieses besondere Quartier verändert, und wie wird es in 100 Jahren hier aussehen? Zahlreiche Interviews mit Bewohnern über ihren Stadtteil übertragen vier Musiker, vier Schauspieler und Schorsch Kamerun als Sänger in ein theatralisches Live-Konzert. Kamerun schafft aus Widersprüchen des Selbstverständnisses der Stadt, Alternativ-Kulturresten und profitabler Imageoptimierung einen Musiktheaterabend mit Schauspielern und Musikern.

 

Mit den Musikern James Guey (Piano), Henrike Petter (Cello), Maria Rothfuchs (Kontrabass) und Sonja Stein (Violine)

 

Uraufführung 2. März 2012, Thalia Gauss