Soraya (Ein iranischer Abend)

JIN JIYAN AZADI
زن زندگی آزادی
woman life freedom

Ein iranischer Abend
Pegah FerydoniRoxana SafrabadiAida BaghernejadArash HampayMokhtar NamdarMaryam ArasBirds of Babylon
Künstlerische Leitung
Mohammed (Ziko) Ghunaim

Soraya ثُرَيـَّا (Ein iranischer Abend)

 

Solidarität! Umdenken und verändern! Herrschaft zerstören und in Freiheit leben!

Wir von der Embassy of Hope laden ein zu einem iranischen Abend, mit Film, Lesung, Diskussion und natürlich Musik. Ein abwechslungsreiches Programm erwartet Sie. Wir beginnen den Abend mit dem preisgekrönten Film „House in a Fog“, lesen Gedichte der iranischen Schriftstellerin Forugh Farrochzad und diskutieren die Situation der Frauenrechte unter dem Mullah-Regime im Iran. Im Anschluss gibt es Live-Musik und Gelegenheit zum netzwerken.

 

Film: „A House in a Fog“ von Mokhtar Namdar

Natürlich ist dieses Haus viel zu groß für eine Person. Das hundert Jahre alte Gebäude, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde, sieht in dieser paradiesischen Bergregion irgendwo im Iran immer noch prächtig aus, obwohl es verfallen ist. Heute hat es nur noch eine Bewohnerin, Soraya Hassani, die hier lebt und alles in Ordnung hält. Sie braucht niemanden sonst, denn sie hat die Tiere und die alltäglichen Aufgaben, die ihr Leben sinnvoll machen. Soraya scheint niemanden zu vermissen, oder vielleicht nur diejenigen, die bereits tot sind. Aber jedes Paradies hat seine Feinde. Ist es das Sozialamt oder das Gesetz? Ist es ihr Geheimnis oder sind es die Geister der Vergangenheit, die Soraya nicht zutrauen, dass sie als Einsiedlerin leben kann, nur weil sie eine Frau ist?

 

Lesung: Lyrik von Forugh Farrochzad

Forugh Farrochzad war eine Dichterin von großer Kühnheit und besonderem Talent. Ihre Poesie widmet sich der innersten Welt der Frauen (die bis dahin als Tabu galt), ihren tiefsten Gefühlen und Hoffnungen, ihren Sorgen, Verlangen und Wünschen. Ihre Worte der körperlichen und emotionalen Intimität, die in der persischen Dichtung bis dahin nicht vertreten waren, brachten sie ins Zentrum von Kontroversen, selbst unter den Intellektuellen ihrer Zeit. Sie war dem Klatsch und Tratsch der Boulevardpresse ausgesetzt und wurde als Frau mit losen Sitten dargestellt. Es liest Pegah Ferydoni. Begleitet wird sie musikalisch von Hêja Netirk (Birds of Babylon) sowie szenisch von Roxana Safarabadi.

 

Gespräch

Zum Panel sind viele Künstler:innen und Aktivist:innen eingeladen. Moderatorin Aida Baghernejad (Journalistin und Podcasterin) ist im Gespräch mit Hêja Netirk (Musikerin), Pegah Ferydoni (Schauspielerin und Aktivistin), Roxana Safarabadi (Schauspielerin, Autorin und interdisziplinäre Künstlerin), Maryam Aras (Literaturwissenschaftlerin), Mokhtar Namdar (Filmemacher), Arash Hampay (Menschenrechts- Aktivist, Refugees for Future Gründer).

 

Musik

Birds of Babylon sind ein unkonventionelles Musikduo aus Hamburg, das eine bunte Palette an Sounds im Gepäck hat. Ihre Musik reicht von hypnotischen Synthesizer-Beats zu treibenden Gitarrenmelodien, sie wechselt von technoider Atmosphäre zu kurdischer Folklore der etwas anderen Art. Die verschiedenen musikalischen Fragmente entstehen im Moment und werden live auf der Bühne von Yassin zusammengemischt.

Hier zu hören.

 

Podiumsgäste:

Aida Baghernejad ist freie Journalistin und Podcasterin. Sie schreibt und spricht auf Deutsch und Englisch für allerlei regionale, überregionale und internationale Publikationen wie Deutschlandfunk Kultur, Zeit Online, taz, tipBerlin oder dem San Francisco Chronicle über Musik und Essen. Manchmal auch über beides gleichzeitig. Sie ist außerdem Co-Moderatorin des Podcasts „55 Voices for Democracy“, Moderatorin bei „Man lernt nie aus“, einer Produktion von Spotify und Munk Studios, und Gründerin des Podcasts „Pasta & Politik“. 2021 erhielt sie den International Music Journalism Award als Musikjournalistin des Jahres. U.a. war sie für den Alternativen Medienpreis oder den Listen to Berlin Award nominiert. Meistens lebt sie in Berlin, manchmal in London, und vor allem im Internet.

 

Pegah Ferydoni, 1983 in Teheran geboren und seit ihrem zweiten Lebensjahr in Berlin aufgewachsen, stammt aus einer politisch aktiven Künstlerfamilie. Ihren Durchbruch als Schauspielerin hatte sie 2006 in der beliebten Serie „Türkisch für Anfänger“ und war seitdem in über 90 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, u.a. in Shirin Neshats international preisgekröntem Werk „Women Without Men“. Sie ist auch als Moderatorin und Sprecherin literarischer Formate unterwegs, benutzt sieben verschiedene Messenger auf ihrem Smartphone gleichzeitig, interessiert sich für Musik, Kriminalistik und Gerechtigkeit, und verbringt ihre freie Zeit am liebsten im heimischen Garten am Stadtrand mit Mann und Kind. Wenn sie sich an einem Thema festbeißt, ist sie das was man im Iranischen eine ‚Shirzan‘ - Löwenfrau nennt.

 

Maryam Aras ist Literaturwissenschaftlerin, Iranistin und freie Autorin. Ihre Essays und Texte erscheinen unter anderem bei Die Presse, der Berliner Zeitung und Deutschlandfunk Kultur. Maryam kuratiert und moderiert Literaturveranstaltungen, seit Anfang 2022 die Lesereihe „Klasse Schreiben – neue Perspektiven postmigrantischer Literatur“. Außerdem arbeitet sie als Übersetzerin und Literaturvermittlerin persischsprachiger Lyrik und Prosa. Für den Westdeutschen Rundfunk hat sie Radiofeatures geschrieben. Wissenschaftlich beschäftigt sie sich vor allem mit Postkolonialismus und Rezeptionsmustern von BPoC-Autor*innen im deutschsprachigen Feuilleton.

 

Hêja Netirk, die gebürtig aus Kurdistan stammt und im deutschen Exil lebt, nennt sich selbst eine radikale Kurdin und singt ihre meist politischen Texte in kurdischer und englischer Sprache, manchmal auch auf Spanisch und Deutsch. Birds of Babylon durchbrechen die Barrieren starrer Genres und bieten ihrem Publikum damit eine abwechslungsreiche und originelle Live-Performance.

 

Yassin Ismail ist Gitarrist, Produzent und DJ, der seit 2015 in Hamburg lebt. Er ist Mitbegründer der Gruppe Hocaido und des Duos Birds of Babylon. Neben verschiedenen Projekten studiert er aktuell Musikwissenschaften und Philosophie an der Uni Hamburg. Auf unserer Veranstaltung wird er nach seinem Auftritt mit Birds of Babylon ein DJ-Set mit Musik aus dem Nahen- und Mittleren Osten sowie aus Nordafrika spielen.

 

Mokhtar Namdar, geboren 1981, ist ein preisgekrönter Filmemacher aus dem Iran. Aufgewachsen in Teheran, widmet er sich dem sozialkritischen Dokumentarfilm. Seine erste Dokumentation „The Story of Gil and Galesh“ gewann mehrere Preise im Iran. Seitdem hat er zehn weitere Filme gedreht. „A House in Fog“ wurde auf internationalen Filmfestivals - darunter Hot Docs und DokFilm - gezeigt und gewann mehrere Preise in Deutschland, Kanada, Portugal, Rumänien, Ungarn, Afghanistan, Tschechien, Serbien und Russland.

Seit 2020 hat Mokhtar Namdar seinen Wohnsitz in Hamburg.

 

Arash Hampay, geboren 1985 in Tabriz (Iran) ist Fotograf und Menschenrechtsaktivist. Er war politischer Gefangener. Sein Vater und sein Bruder wurden vor seinen Augen vom Mullah-Regime ermordet. Der iranische Aktivist musste den Iran verlassen, um seine Aktivitäten in der Türkei, später im Moria Camp, in Griechenland und Deutschland fortzusetzen. Mitbegründer von „whyborders“, „Refugeesforfuture“, „ourhousesoup“ und anderen iranischen Kampagnen.

Roxana Safarabadi ist freischaffende Schauspielerin für Theater und Film/Fernsehen. Ihr mittellanger Kurzfilm "BA HAM" (engl. "Together") von Shahab Habibi, gewann 2022 einen Human Rights Film Award. Sie arbeitet zudem als Autorin und interdisziplinäre Künstlerin. In ihren, meist dokumentarischen, Arbeiten spiegeln sich häufig die Themen gender, sex, race wider. Es ist ihr ein Anliegen, politische Themen in einen künstlerischen Kontext zu bringen.

 

21. November 2022, 20 Uhr, Ballsall

Eintritt frei