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Schille
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Guten Tag oder Willkommen zum Schiller Walk.

 

Auf dieser Karte (hier klicken) sind Orte mit Nummern (1-30) markiert. Mit Hilfe der Abbildungen finden Sie Stationen rund um das Thalia Theater. Vor Ort können Sie mit Hilfe Ihres Handys einen kurzen Film starten. Es sind kleine Anekdoten aus dem Leben von Friedrich Schiller. Es handelt sich um Fundstücke, Readymades und „Diebesgut“ aus der digitalen Welt.

 

Hier finden Sie 30 Filme, die jeweils zu der Nummer auf der Karte gehören.

 

Haben Sie Ihr Handy eingeschaltet oder ist es noch im Flugmodus (Offline)? Weiß Ihr Handy eigentlich, wo Sie gerade sind? Schiller, der Dichter der „Räuber“, wollte nicht, dass der württembergische Herzog Carl Eugen seinen Aufenthaltsort kennt.

 

Sie können sich nun Ihren Weg suchen. Steuern Sie einfach eine Station an, die Reihenfolge ist nicht wichtig. Vielleicht schaffen Sie es in der nächsten Zeit eine Handvoll Orte zu finden, vielleicht sind Sie Sprinter und bahnen sich einen Weg im Rekordtempo.

 

Mit dem „Schiller-Blick“ können Sie auch ohne Handy die Orte ansteuern.
Folgen Sie der Karte, betrachten Sie einen Ort und vergleichen Sie die Abbildung mit dem Realbild. Üben Sie nun bei geöffnetem Auge leichten Druck auf Ihre Aug¬äpfel von der Seite aus, so dass die Umgebung „ins Schwimmen kommt“. Haben Sie eine Halluzination? Führen Sie vor der Nase Ihre beiden ausgestreckten Zeigefinger so zusammen, dass sie sich an der Spitze berühren. Fokussieren Sie dabei den Hintergrund. Auf diese Weise versuchte der junge Regimentsmedicus Friedrich Schiller, die Welt anders zu betrachten.

 

Sie haben die Möglichkeit, Ihren Weg rund um das Thalia Theater jederzeit zu ändern. Aber das ist Ihre Entscheidung. Sie können zurückgehen oder stehenbleiben. Es kommt auf Sie an!

 

Das Leben ist ein Spiel mit vielen Regeln, aber ohne Schiedsrichter. Kein Wunder also, dass so viele schummeln, dass so wenige gewinnen und so viele verlieren.

 

"Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt" (Friedrich Schiller, 1795)

 

 

Ein Spaziergang von Nadin Schumacher (Fotos und Grafik) & Matthias Günther (Text und Videos)

1

F wie Friedrich

Name: Friedrich Schiller (1759-1805).
Beruf: Militärarzt, Dramatiker, Herausgeber, Dozent.
Körpergröße: ca. 1,80 m; schlank.
Besondere Kennzeichen: rot-blonde Locken, spitze Nase.

Videoclip: Schiller-Porträt von Anton Graff 1786 / Stimme: Tilman Spengler: „Klassiker der Weltliteratur: Schiller.“ BR 2014

2

Flucht


Schiller wird im Juni 1782 vom württembergischen Herzog das Schreiben von „Komödien“ untersagt. Bei Verstoß droht Festungshaft. Am 22. September macht Schiller, der „poetische Verbrecher“, die Fliege. Während der Hof feiert, flieht Friedrich Schiller gemeinsam mit seinem Freund Andreas Streicher, der die Organisation der Flucht übernahm, nach Enzweihingen,  wo die beiden „Deserteure“ gegen zwei Uhr nachts Station machten und Freiheitslieder deklamierten.



Videoclip: „Friedrich Schiller – Der Triumph eines Genies“ (1940) von Herbert Maisch mit Horst Casper (Schiller) und Heinz Welzel (Streicher)

3

Die schillernde Oberfläche der Alster


Die Schweiz hat „Wilhelm Tell“, Spanien „Don Carlos“, Frankreich „Die Jungfrau von Orleans“, Schottland „Maria Stuart“, Italien den „Fiesko zu Genua“. Und Hamburg hat Lady Milford!

Lady Milford: Krank - ohne Namen - ohne Schutz und Vermögen - eine ausländische Waise, kam ich nach Hamburg. Ich spazierte damals an den Ufern der Elbe, sah in den Strom und fing eben an zu phantasieren, ob dieses Wasser oder mein Leiden das Tiefste wäre?


Videoclip: Ode an die Freiheit - Kabale und Liebe nach Friedrich Schiller / Regie Antú Romero Nunes / Thalia Theater 2020 / Mit Cathérine Seifert, Jörg Pohl, Lisa Hagmeister

4

Mimen


„Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze“, dafür einen hübschen Schablonen-Graffiti auf einem Stromkasten. Graffiti sind ungezügelte Botschaften, die den Hochglanzplakaten der Konsumwelt etwas entgegensetzen. Eine herrliche Sachbeschädigung!


Videoclip: „Die Räuber“ von Friedrich Schiller / Regie Nicolas Stemann / Thalia Theater 2008 / Mit Christoph Bantzer und Maren Eggert

5

Europa

1985 wurde die „Ode an die Freude“ als europäische Hymne angenommen und steht seither für die Einheit Europas. Schiller schrieb die „Ode an die Freude“  im Sommer 1785. Ludwig van Beethovens vertonte das Gedicht in der 9. Sinfonie in d-Moll op. 125 im Jahr 1824.

Februar 2017 im britischen Unterhaus. Während der Stimmauszählung zum Brexit stimmen zwei Dutzend Abgeordnete aus Schottland ein Liedchen an. Die schottischen Abgeordneten singen die „Ode an die Freude“, bis sie der Stellvertreter des Unterhaussprechers zur Ordnung ruft: „Cut, cut, order, order! Order!!!“


Videoclip: „Freude schöner Götterfunke“ bei dem „Fest der Freude“, Wien 2018 / Wiener Symphoniker und  Wiener Sängerknaben.

6

Das Lied von der GlockE


„Festgemauert in der Erden ...“ Generationen von Schülern mussten Schillers „Glocke“ auswendig lernen - bis ins Jahr 1966. Da veröffentlichte Hans Magnus Enzensberger ein Buch über die schönsten Schiller-Gedichte ohne den Schulbuchklassiker. Es kam zum Glockenstreit. Enzensberger befand: „Die Glocke“ ist „festgemauert, aber entbehrlich“.

7

Religion


In Stuttgart, Schiller-Stadt und Deutschlands Hochburg spezieller Protestkulturen, versammelten sich zum Zweihundertsten Geburtstag des Dichters im November 1959 Laienprediger am Stuttgarter Schillerplatz und verkündeten das Schiller-Evangelium.

8

Kabale und Liebe
Erster Akt, erste Szene: Panik im Hause Miller. Der alte Miller spürt, dass sich eine häusliche Katastrophe anbahnt. In Kurzform:
„Dero Herr Sohn haben ein Aug auf meine Tochter; meine Tochter ist zu schlecht für Dero Herrn Sohnes Frau, aber zu Dero Herrn Sohnes Hure ist meine Tochter zu kostbar, und damit basta! - Ich heiße Miller.“
„Ich heiße Miller“ heißt: Ich bin ich. Ich sage, wo es lang geht.


Videoclip: Ode an die Freiheit - Kabale und Liebe nach Friedrich Schiller / Regie Antú Romero Nunes / Thalia Theater 2020 / Mit Cathérine Seifert, Jörg Pohl, Lisa Hagmeister

9

Dreiecksbeziehung


Schiller probierte seinen „Summer Of Love“ 1788 mit zwei adligen Schwestern im verträumten Residenzstädtchen Rudolstadt, mit der damals 21-jährigen Charlotte von Lengefeld und der drei Jahre älteren Caroline, verheiratete von Beulwitz. Er erklärt beiden jungen Frauen zugleich seine Liebe - in ein und demselben Brief: „Euch vor meinen Augen, eures Besitzes mir bewusst. Nur in euch zu leben, und ihr in mir - o das ist ein Daseyn, das uns über alle Menschen um uns her hinwegrücken wird. Unser himmlisches Leben wird ein Geheimniß für sie bleiben, auch wenn sie Zeugen davon sind.“


Videoclip: „Die geliebten Schwestern“ (D 2014) / Buch und Regie: Dominik Graf mit Hannah Herzsprung, Henriette Confurius und Florian Stetter / Tilman Spengler: „Klassiker der Weltliteratur: Schiller.“ BR 2014

10

Die Räuber
Den ersten Theaterdonner erreicht der Autor der „Räuber“ mit der Mannheimer Uraufführung des Stücks vom 13. Januar 1782. Das Publikum ist außer Rand und Band. Schiller lässt seinen Franz Moor ausrufen, dass der Mensch „aus Morast entsteht, eine Weile im Morast watet, Morast macht und wieder in Morast zusammengärt.“

Videoclip: „Friedrich Schiller – Der Triumph eines Genies“ (1940) von Herbert Maisch mit Horst Casper (Schiller)

Das Deutsche Filminstitut schreibt: „Der kunstvoll inszenierte Film mit Starbesetzung entzweit auch heute noch die Filmkritiker: während die einen darin einen Protest gegen die Unterdrückung 1940 sehen, finden andere in der Figur des genialen großen Deutschen Friedrich Schiller die Ideologie der Nationalsozialisten wiedergegeben.“

11

Der leere Sarg
Friedrich Schiller (1759–1805) „Es ist der Geist, der sich den Körper baut.“

Videoclip: Der Philosoph und Schiller-Biograf Rüdiger Safranski im Gespräch mit Alexander Kluge / News & Stories vom 10.02.2002, dctp.tv

12

Charlotte


Nahezu 200 Jahre lang wurde Charlotte von Schiller (1766 -  1826) vor allem als Ehefrau Friedrich Schillers und als Mutter wahrgenommen. Dieses Bild wurde weitgehend durch die 1830 erschienene Schiller-Biographie geprägt, die Caroline von Wolzogen vier Jahre nach Charlottes Tod veröffentlichte. Ein facettenreicheres Bild von Charlottes Persönlichkeit und Begabungen ergibt sich beim Studium ihres Nachlasses: Im Spiegel ihrer Briefe, literarischen Werke, ihrer Lektüreaufzeichnungen sowie ihrer Übersetzungen erscheint eine vielseitig gebildete, auch naturwissenschaftlich interessierte Frau.

 

Videoclip: „Die geliebten Schwestern“ (D 2014), Buch und Regie: Dominik Graf mit Henriette Confurius  und Florian Stetter / Ausstellung im Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar 2015 

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Über den Dilettantismus


Schiller sagte zu dem Porträtmaler Anton Graff: „Ja sehn Sie, i bin a kurioser Kauz un Sie a genialer Dilledand.“ Aus Schillers Schwabenmund wanderte der Slogan "Geniale Dilletanten" - absichtlich falsch buchstabiert – durch die Jahrhunderte und wurde 1981 zum Synonym einer kurzen Epoche künstlerischen Aufbruchs in West Berlin. Vor allem im Umfeld von Kunsthochschulen entwickelte sich eine künstlerische Vehemenz, die durch genreübergreifendes Experimentieren und den Einsatz neuer elektronischer Geräte geprägt war; auf virtuoses Können wurde häufig bewusst verzichtet.

14

Schiller & Tabak


Schiller war für derbe Reize empfänglich. Als Militärarzt war er mit Anfang zwanzig dem Soldatenmilieu ausgesetzt; Bordellbesuche, Kartenspiel, Tabak- und Alkoholkonsum gehörten dazu. Sein Jugendfreund Johann Wilhelm Petersen (1758 bis 1815) notierte in „Anekdoten von Schiller“: „Mehrere seiner Bekannten waren Augenzeugen, daß er, während eines Beischlafs, wobey er brauste u. stampfte, nicht weniger als 25 Prisen Geistigen Taback in die Nase nahm.“


Videoclip: David „Murphy“ Meyer feiert in einer kurzen Ode den Tabak.

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Der Ring des Polykrates


Schiller war mehr als ein Dichter. Er war „Europäer“, „Marketingstratege“ und „Pop-Poet“. Der Medicus veröffentliche eine Reihe von Songs, die er in seinem Gartenhaus in Jena komponierte. In seinen Popballaden bereiste er die ganze Welt von den Schweizer Bergen bis zu den Pharaonen nach Ägypten. Die Berliner Band „Die Ärzte“ sind populäre Nachfolger des „Medicus“: Walk like an Egyptian – „Gehen wie ein Ägypter“ (17.08.1987).

16

Schiller und Kant


„Nehmen Sie, vortrefflicher Lehrer, schließlich noch die Versicherung meines lebhaftesten Danks für das wohlthätige Licht an, was Sie in meinem Geist angezündet haben; eines Danks, der wie das Geschenk, auf das er sich gründet, ohne Grenzen und unvergänglich ist.“
(Schiller an Kant 1794)


Videoclip: Der Philosoph und Schiller-Biograf Rüdiger Safranski im Gespräch mit Alexander Kluge / News & Stories vom 10.02.2002, dctp.tv

17

Blumen lockt sie aus den Keimen


Friedrich Schiller, so wird vermutet, hätte neben der „Ode an die Freude“ einen weiteren Entwurf des Gedichts mit dem Titel „Ode an die Freiheit“ entworfen. Schiller gilt jedenfalls als „Apostel der Freiheit“, und sein Werk umkreist auf unterschiedliche Weise den Freiheitsbegriff. Die Zeilen „Froh, wie seine Sonnen fliegen, durch des Himmels prächt’gen Plan, laufet, Brüder, eure Bahn, freudig wie ein Held zum Siegen“, sang Schiller in seinem Bauerbacher Exil, als er sich unter dem Namen Doktor Ritter in einem Bauernhaus einquartiert hatte. Mit einem ältlichen und grämlichen Junggesellen traf er sich im Wald und tauschte verbotene Bücher. Bis tief in die Nacht brannte Licht im Haus von Doktor Ritter. Er setzt Jamben. Manchmal hinkte er durch das Versmaß.

 

18

Sternenzelt


Wenn das die Sternenkunst ist, will ich froh
Zu diesem heitern Glauben mich bekennen.
Es ist ein holder, freundlicher Gedanke,
Daß über uns, in unermeßnen Höhn,
Der Liebe Kranz aus funkelnden Gestirnen,
Da wir erst wurden, schon geflochten ward.


Videoclip: „Friedrich Schiller – Der Triumph eines Genies“ (1940) von Herbert Maisch mit Horst Casper (Schiller)

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Ästhetik


Durch die kritische Lektüre von Kant auch theoretisch besser gerüstet, erläutert Schiller in einer Sammlung von Briefen „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“, der Mensch erfahre sein volles Menschsein allein, wo er spiele: „der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Am Ende entwirft der Verfasser seine Vision vom „ästhetischen Staat“ des Zusammengehens „feingestimmter Seelen“ - was sich freilich vor allem wie eine Paraphrase auf die Verhältnisse von Weimar liest. Jetzt und dort, im geselligen Kreis um Goethe, Herder, Wieland und den tolerant-freigebigen Herzog Karl August, in der Idylle als Laboratorium für Neues und Originelles aus Literatur, Philosophie und Naturtheorie, hat Schiller ein Ambiente gefunden, das ihn zum gelassenen Klassiker reifen lässt.

 

Videoclip: Tilman Spengler: „Klassiker der Weltliteratur: Schiller.“ BR 2014

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Schiller Locke
Die Schillerlocke ist eine norddeutsche Spezialität. Dabei handelt es sich um die Bauchlappen des Dornhais. Goldgelb geräuchert und eingedreht erinnern sie an die Frisur des Poeten.

Videoclip: Marcel Skudlow, Kawa beim @asvpetriheilbutt in „Skudlows Welt“ / SAT 1 Frühstücksfernsehen 29.7.2019 „Schillerlocken: Was essen wir eigentlich da?“

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Freundschaft
„Wem der große Wurf gelungen,
eines Freundes Freund zu seyn…“

Videoclip: Joachim Lux, Intendant Thalia Theater Hamburg

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Die Betrachtung von Schillers Schädel


1905 notierte Christian Morgenstern: „Seit Friedrich Schillers hundertstem Todestag habe ich diesen Dichter für mich Max Zottuk getauft; so sehr haben mir Presse und Publikum jeden Buchstaben des einst teuren Namens verleidet.”
(Goethe)

 

Videoclip: Der Philosoph und Schiller-Biograf Rüdiger Safranski im Gespräch mit Alexander Kluge / News & Stories vom 10.02.2002, dctp.tv

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Der Taucher


Der Filmkritiker Fritz Göttler schreibt: „Friedrich Schiller wäre zum Kino gekommen, mit seinen dichten Plots, dem Gespür für dramatische Momente, dem effektiven Timing. Nicht zum Stummfilm womöglich und nicht zum deutschen Ufa-Kino – das ihn ein paarmal traurig missbraucht hat –, aber nach Hollywood, wo sie am laufenden Band die rasanten Räuberstücke mit Errol Flynn produzierten und die unaufdringlichen Western mit Randolph Scott. Filme, die farbig und ein klein wenig elegisch waren an der Oberfläche, im Grunde aber die Trostlosigkeit und Zerrissenheit der Welt nicht kaschieren mochten und die unermüdlichen Versuche, sie zu verbessern. Das mit dem Theater als moralischer Anstalt hätte das Kino ihm natürlich ausgetrieben, aber die Dialektik seines Denkens war ihm wohl vertraut: „Ruhe ist die Bedingung der Kultur, aber nichts ist der Freyheit gefährlicher als Ruhe”. (Süddeutsche Zeitung 10.11.2009)


Videoclip: „Le grand bleu“ (F 1988); Buch und Regie Luc Besson mit Jean-Marc Barr und Jean Reno / „Der Taucher“ gelesen von Andreas Weiss

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Hinter dieser Tür


Ein Mann kommt in seine Pension. Am Klavier sitzt ein anderer Mann und spielt Klavier. Der Mann setzt sich an seinen Schreibtisch und beginnt zu dichten. Die beiden werden ein Duo: Friedrich Schiller & Andreas Streicher (Schillers Freund in Stuttgart, später Musik und Klavierbauer in Wien).

Später schreibt Streicher: „Stehe mit Schiller rauchend auf dem Dach des Hauses. Das Klima in dieser Gegend ist sehr gesund; das Getreide gedeiht, es gibt auch Baumobst und Hopfenkulturen, Bohnen und Erbsen. Ich weiß, das ist alles nichts Neues, aber das ist es ja eben.“


Videoclip: „Friedrich Schiller – Der Triumph eines Genies“ (1940) von Herbert Maisch mit Horst Casper (Schiller) und Heinz Welzel (Streicher)

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Schiller Gebeine


„Was tun“ spricht Zeus
Der Sarg Friedrich Schillers in der Weimarer Fürstengruft in dem das Skelett 200 Jahre aufbewahrt worden war, ist nicht das des großen Dichters, wie eine DNA-Analyse der menschlichen Überreste 2010 zweifelsfrei ergeben hat.
Wo ist Schiller?


Videoclip: „Schiller – Zweihundertster Geburtstag, Abendschau SWR 10.11.1959.

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Apfel Schuss


Der Schweizer Schriftsteller Urs Widmer schreibt: „Und es bleibt dabei, dass unser Land als einziges weit und breit einen Gründungsmythos feiert, der auf einem Attentat beruht: der Ermordung eines Mächtigen aus dem Hinterhalt.”



Videoclip: Ode an die Freiheit – Wilhelm Tell nach Friedrich Schiller / Regie Antú Romero Nunes / Thalia Theater 2020 / Mit Thomas Niehaus und Paul Schröder

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Schiller Gedeck


„Der Herr lass seinen Segen
Über unseren Tische fegen.“


Videoclip: Gerhard Polt wünscht „Mahlzeit“ / Anne Kathrin Klinge @thaliajungundmehr erklärt das „Kadetten-Gericht“

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Das Pferd


„Daran erkenn' ich meine Pappenheimer“, heißt es im Wallenstein. Es kommt schon mal vor, dass man sich in der deutschen Dichtkunst vergaloppiert und doch zum Ziel gelangt. An manchen Tagen traf man den großen Humoristen Heinz Erhardt (1909 -1979) am Gerhard Hauptmann Platz in Hamburg und er rief Richtung Thalia Theater: „Der Tell, der is ja toll! Jetzt gehn wir einen trinken, woll.“

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Schoethe


Die Goethe- und Schiller-Verehrung der Deutschen verläuft nicht kontinuierlich. Die beiden Freunde haben bei späteren Generationen wechselnde Konjunktur. Es gab Zeiten, in denen man sich Schiller näher fühlte, und solche, in denen Goethe populärer war. Historische Augenblicke, die den Zeitgenossen als entscheidende Momente des Aufbruchs erschienen, waren Schiller-Zeiten. Die Phasen, in denen man sich ratlos, perspektivlos und „ganz wie verkeilt“ vorkam, wie Goethe gesagt hätte, waren stets dessen hohe Zeiten.


(Harald Jähner Berliner Zeitung 09.05.2005)

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Friedrich Schiller nannte sich Doktor Ritter, als er auf der Flucht – ihm wurde vom württembergischen Herzog die Schriftstellerei verboten – in dem thüringischen Dorf Bauerbach Asyl fand. Hier vollendete er die Arbeit an „Luise Millerin“ und schrieb erste Entwürfe zu „Don Karlos“.


Videoclip: Das Bauerbacher Schillermuseum wurde im Juni 2020 frisch saniert. MDR Thüringen 26.6.2020 / Mit Ulrike Lorenz, Präsidentin Klassik Stiftung Weimar