Rezensi
onen zu
Dantons T
od Reloaded

Hamburg den 28.12.2023

Der ideale Mix aus tagesaktuellen Themen und immer noch aktuellen Thesen aus Georg Büchners „Danton’s Tod“.

In Georg Büchners Drama „Danton’s Tod“ will Danton im Gegensatz zu seinem Rivalen Robespierre eine Republik ohne Blut zu vergießen errichten. Schließlich wird er jedoch Opfer der zunehmenden Radikalisierung Robespierres.

Die Neuinszenierung von Amir Reza Koohestani zeigt eine Theatergruppe, die auf Tournee geschickt wird, um das Stück „Danton’s Tod reloaded“ aufzuführen. In Paris gerät das Gastspiel jedoch in einen lokalen Streik um den Konflikt der feministischen Revolution im Iran.

Es werden den Zuschauern viele Fragen gestellt, die sich mit dem Selbst und seiner Stellung zur Gesellschaft befassen. Soll man etwas sagen, wenn man nicht derselben Meinung ist? Wie gefährlich ist Meinungsfreiheit? Wie gefährlich sind dabei die sozialen Medien? Letztendlich zeigt das Theaterstück, ähnlich wie Büchners Drama, wie man selbst in einer Revolution untergeht, wenn man für das Gute, wie beispielsweise Freiheit (in Bezug auf Kleidung/Körperbedeckung) oder Menschenrechte, einsteht. Auch die sozialen Medien werden dabei besonders kritisiert, weil man zwar schnell ein (gutes/richtiges) Statement verbreiten kann, das Menschen zeigt, wie man sich richtig verhalten sollte, jedoch bedeutet dies gleichzeitig auch, dass man sich sichtbar macht. Sichtbar, um gefunden zu werden von Menschen, die gegen solche Rechte einstehen und eine eigene Idee/Ideologie verfolgen.

Das Bühnenbild ist sehr interessant gestaltet und ständig in Bewegung, wodurch man nie den Fokus verliert. Es befinden sich sehr viele Requisiten auf der Bühne, trotzdem sieht es nicht chaotisch aus und auch die Spiegel, die die meisten Requisiten darstellen, lassen den Zuschauer mit auf der Bühne stehen, was besonders zum Nachdenken über die gegebenen Sachverhalte anregt.

Das Ende ist mit seinem Lichterspiel das Sahnehäubchen des Stückes und der Abschluss ist somit nochmals mit dem Drama von Büchner verbunden.

Ein sehr sehenswertes Stück mit viel Gedanken-Input.

 

Jacqueline Kiwitt, 12.Klasse des Gymnasium Hochrad