Rezensionen zu
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Ross Gardiner ist einer der beiden Protagonisten in Jeff Barons „Besuch bei Mr. Green“. Beinahe hätte er den alten Mr. Green überfahren. Darum muss er nun bei diesem Sozialstunden leisten. Warum? „und wie gesagt, weil ich ein kleines bisschen zu schnell gefahren bin“. Jeden Donnerstagabend stattet Ross Mr. Green einen Besuch ab. Schnell wird klar, dass Mr. Green das Judentum ernst nimmt, dessen Regeln zumindest in Ross` Anwesenheit in extremer Form predigt. Zu Beginn bleibt diese Thematik jedoch sehr an der Oberfläche.


„Nicht, wenn man schwul ist“, das sind die rausgerutschten Worte, die neuen Zündstoff in die Beziehung der beiden Männer geben. Dann entsteht ein großartiger Moment, in dem Ross emotional aufbricht und seine Geschichte erzählt. Kaum hat er diese beendet, prallt er jedoch erneut gegen den starrköpfigen Mr. Green, den diese Geschichte wenig zu beeindrucken scheint. „Ein echter Jude [könne] gar nicht schwul sein“. Es entsteht ein Wechselspiel zwischen den ruhigen Momenten, die oft in einem kurzen nachdenklichen Schweigen des Publikums enden und den dann wieder aufbrausenden Reaktionen beider Seiten. So gelingt es dem Abend Tiefgang zu erreichen und dem Zuschauer klar zu machen, dass in unserer Gesellschaft leider immer noch ein festgefahrenes Musterdenken zu finden ist, auch wenn wir dies nicht immer wahrhaben wollen. Regisseur Sprenger ist es gelungen, diese Botschaft auch in der richtigen Sprache umzusetzen. Dennoch dauert es etwas, bis sich die Thematik vertieft. Die beiden Schauspieler ergänzen sich großartig, wobei insbesondere die Leistung Peter Maertens das Publikum begeisterte. Alles in Einem ein gelungener Theaterabend.


Charlotte, Johann-Comenius-Schule, JG 11