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Die Odys
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Hamburg, 03.04.19 Wann haben Sie das letzte Mal richtig herzhaft gelacht?
Bei der Odyssee geht das, und zwar nicht nur einmal in den knapp zwei Stunden in denen das Publikum in die Welt der griechischen Sage über Odysseus und seine Abenteuer abtaucht. An diesem Abend wird gezeigt, dass Theater richtig Spaß machen kann.
Die Odyssee in einer freien Interpretation von Regisseur Antú Romero Nunes, erzählt die griechische Sage aus der Sicht beider Söhne Odysseus, Telemachos und Telegonos, die von Paul Schröder und Thomas Niehaus dargestellt werden. Nacheinander betreten die beiden die Bühne, erfahren erst dort, dass es ihren Halbbruder gibt und machen sich, nach einem Beschnuppern des jeweils anderen, durch Rückblenden ein Bild von ihrem Vater, über den beide hauptsächlich Geschichten gehört haben. Dabei werden dem Zuschauer, der sich vorher mit der Sage befasst hat, einige Figuren auffallen, die in der Sage vorkommen. Der Zuschauer ohne Hintergrundwissen kann einen Theaterabend genießen, der schlichtweg Spaß macht.
Das Besondere ist: In diesem Stück wird kein einziges deutsches Wort gesprochen. Die Schauspieler unterhalten sich durchgängig in einer Fantasiesprache - häppchenweise Spanisch, Englisch, Holländisch, Dänisch und vermutlich noch viele weitere Sprachen werden hier zusammengemischt. Verständnisprobleme gibt es dennoch sehr wenige und wenn, dann stört das nicht. Die Handlung ist in dieser Inszenierung der Odyssee nämlich eher Nebensache. Somit ist das Ganze nicht sonderlich tiefgründig und intellektuell anspruchsvoll. Jedoch scheint das auch nicht die Absicht gewesen zu sein. Sinniert man nach den meisten anderen Theaterstücken über gesellschaftliche Fragen und Probleme, kann man sich hier ganz einfach an den Bildern erfreuen, die auf der Bühne entstehen.
Die Odyssee zeigt, dass Theater Spaß machen kann! Selten wird hier so viel gelacht, wie es bei diesem Stück der Fall ist.
Zudem wird hier gezeigt zu welchen Höchstleistungen die beiden Schauspieler fähig sind. Das Bühnenbild ist Nunes-typisch spärlich eingerichtet, sodass nahezu alle Gegenstände polyfunktional verwendet werden. Um große Teile der Sage nach Homer darzustellen, werden nur wenige Mittel benötigt – Sarg, Schild, Bild, Kranz, Tuba, Kettensägen – und natürlich Musik.
Die Odyssee ist ein lustiges, teilweise albernes und kurzweiliges Stück, auf das man sich allerdings einlassen muss, weil es einfach anders ist. Erwartet man ein Stück mit viel Tiefgang ist man hier falsch- möchte man etwas Spaß und Abwechslung ist man hier genau an der richtigen Adresse.
Meiner Meinung nach eine klare Empfehlung!
Leona Murray, Johann-Rist-Gymnasium, Jg 11