Rezensionen zu
Endstati
on Sehns
ucht

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Mit einem aus Schaumstoffwürfeln bestehenden, kraterähnlichen Bühnenbild empfängt die "Endstation Sehnsucht" den Theaterbesucher im Großen Haus des Thalia Theaters. Gemeinsam mit der affektierten und verwöhnten Blanche DuBois besucht man deren Schwester Stella DuBois, die mit dem polnischen Einwanderer Stanley Kowalski glücklich in eher ärmlichen Verhältnissen lebt. Stanley, ein cholerischer und jähzorniger Taschenspieler beginnt seine Schwägerin, die auf gutes Benehmen, sowie auf ihre feine Herkunft pocht, verbal in die Enge zu treiben, denn - anders als Stella- merkt er, dass hinter dem Besuch auf unbestimmte Zeit mehr steckt, als nur Sorge um die Schwester. Er und seine Pokerfreunde durchschauen nach und nach das von Blanche manipulativ gesponnene Lügennetz, dass sie mit aller Sorgfalt um die bittere Tatsache spinnt, dass sie pleite ist und versucht mit das Bild einer begehrenswerten und gebildeten Adligen aufrecht zu erhalten.  
Die Atmosphäre dieses Stücks ist atemberaubend: Ein düsteres, beklommenes Gefühl beherrscht den Magen, die Luft flirrt bei den schauspielerisch brilliant umgesetzten Stichellein zwischen Blanche und Stanley. Der satte Klang des pixelartigen Bühnenbilds wirken wie aus einer anderen Welt, einer Welt, die zusätzlich anderen Naturgesetzen folgt, denn die Schaumstoffblöcke erlauben den Schauspielern eine gefühlt gravitationsfreie Bewegungsfreiheit. Und zuletzt verschwimmen die Ränder zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen- es wird konfus und die Frage die zuletzt im Vordergrund steht lautet: War das nur in Blanches Kopf? Oder gab es reale Schnipsel? Was hat sie sich ausgedacht und was entsprach am Ende der Wahrheit?
Nina Niesche, Gebrüder-Humboldt- Schule in Wedel, Kl.12


„Endstation Sehnsucht“ begeisterte uns auf ganzer Linie. Die wenigen Schauspieler schafften es, die unterschiedlichen Charaktere aus Tennessee Williams‘ Roman zum Leben zu erwecken und harmonierten perfekt miteinander. Besonders überzeugend war Karin Neuhäuser in der Rolle der Blanche DuBois, die am Rande einer Existenzkrise schwebt, welche sich immer weiter verschlimmert. Im Gegensatz zu ihr, steht ihre Schwester Stella und deren Freund Stanley. Die Konflikte dieser beiden Parteien sind herrlich anzusehen und lassen das Publikum mitfiebern, wie weit sie ihre Differenzen noch treiben werden. Das Bühnenbild, welches nur einen kleinen Teil der Bühne füllt, wirkt sehr abstrakt und unterstreicht das Flair einer urbanen Gegend in New Orleans. Auch die musikalischen Einlagen, welche vom Schlagzeug oder tragischer Gesänge Blanches geprägt sind, verleihen dem Stück Spannung und Ausdruck.
Alles in allem ist „Endstation Sehnsucht“ wirklich jedem zu empfehlen und definitiv ein Stück, dass wir uns immer wieder ansehen würden!
Lea Purschke  und  Anton Ohmstede Theodor-Mommsen –Gymnasium/ Bad Oldeslohe


Rezension zu der Inszenierung „Endstation Sehnsucht“ nach Tennessee Williams gesehen am 29.9.2016


Die Inszenierung „Endstation Sehnsucht“ im Thalia Theater zeigt, wie die verarmte Blanche DuBois ihre Schwester Stella und ihren Schwager Stanley Kowalski besucht und aufgrund ihrer prekären finanziellen Situation kurzerhand bei den beiden einzieht. Durch ihre überhebliche aristokratische Art gegenüber Stanley fällt sie in seine Missgunst. Ihm gelingt es Blanches Vergangenheit aufzudecken, sie zu demütigen und ihre Zukunft zu zerstören. Am Ende wird die völlig zerstreute Blanche von einem Nervenarzt abgeholt.

Beeindruckend ist das Bühnenbild. Aus blau- grünen Schaumstoffpolstern wird eine enge Höhle geschaffen, in der die Schauspieler galant die Bühne von allen Seiten betreten und auf dem unsicheren Terrain ihre Rollen großartig verkörpern. Durch rhythmische Beats des Schlagzeugs und fließende szenische Übergänge wird das Bühnenbild vervollständigt.

Meisterhaft ist der Ausgleich zwischen choreographischer Tanzeinlage und der ernsthaften und gleichzeitig humorvollen Dialoge.

Mir persönlich gefällt die Körperlichkeit der Schauspieler sehr gut. Besonders hervorzuheben ist hier Stella (Patrychia Ziolkowa) beeindruckt mit ihrer sich wiederholender Stepptanzeinlage, welche dem Zuschauer eine gewisse Überzeichnung des gesamten Situation vermittelt.

Die Illusion von Traum und Wirklichkeit, Wunsch und Realität wird deutlich in den Charakteren angelegt. Zusätzlich werden durch technische Lichteffekte die tetris-ähnlichen Quader des Bühnenbildes verschoben. Das betont die surrealistische Wirklichkeit in der Blanche lebt. Insbesondere die Projektion der anderen Rollen auf die Kulissen ist einprägsam.

An der Musik fehlt es auch in dieser Inszenierung nicht. Karin Neuhäuser, die als Blanche DuBois bereits ein wenig zu tief ins Glas geschaut hat, singt ihre Verzweiflung geradewegs aus sich heraus.

Insgesamt eine sehr beeindruckende, humorvolle und werkgetreue Inszenierung.
Isabel Dere¸ Rudolf-Steiner-Schule Nienstedten, Kl. 13


Das Theaterstück „Endstation Sehnsucht“ von Tennessee Williams hat mir sehr gut gefallen.  Vor allem das Bühnenbild ist sehr beeindruckend, denn obwohl es nicht verändert wird, werden mit Lichteffekten viele verschiedene Kulissen gestaltet. Auch die Handlung finde ich gut und sie hat zum Denken angeregt.
„Was tut Geld mit einem?“ oder „Wie kommt man aus so einer Verzweiflung wieder raus“, sind Fragen, die ich mir gestellt habe.
Maria Faltin, Gymnasium Schenefeld, Jg 10


Hier landet Blanche DuBoir in New Orleans, um nach zahlreichen Rückschlägen in Ihrem einst luxuriösen Leben Halt zu finden. Sie zieht bei Ihrer Schwester Stella und dessen Mann Stanley ein. Dem beschaulichen Leben in der Arbeiterklasse kann Blanche jedoch nichts abgewinnen, wenngleich sich ihr keine andere Wahl bietet, als nach dem Verlust von Job und Anwesens in das Leben zwischen Poker- und Bowlingabenden einzutauchen. Das Schicksal, geprägt von Realität und Wirklichkeit aus dem Klassiker von Tennessee Williams bringt der Regisseur Lars-Ole Walburg hervorragend zur Geltung: Neben gut pointieren, humorvollen Passagen, differenziert er auch von DuBoirs prekärer Situation, die sie oftmals mit exzessivem Alkoholkonsum ertränkt. Ein anhaltendes Kriterium der Faszination war für mich jedoch klar das Bühnenbild. Die Schauspieler bewegten sich in einer abstrakten 3D-Klötzchenwelt, eingetaucht in buntes Licht und passend zu jeder szenischen Darbietung – Von der Hommage an der Cola-Werbung der 50er Jahre bis hin zur verbalen und körperlichen Konfrontation der Akteure. Auch die Musik spielte hier eine große Rolle. Ein kleines Schlagzeug auf der Bühne, bedient von den Schauspielern, unterstrich die Stimmung und verlieh der Geschichte Ausdruck, genauso die Gesangseinlagen der betrunkenen Blanche. Durch großartige Dialoge und hervorragendes Schauspiel habe ich mich selten den Charakteren so nah gefühlt, wie in diesem Stück. Eine der besten Inszenierungen, die ich bisher am Thalia Theater bewundern durfte.
Lucas Timm, Elsa-Brändström-Schule Elmshorn, Kl. 11



Die Inszenierung, die ich angeschaut habe, hat mir sehr gefallen, da mich das Stück von Anfang an gefesselt hat.
Die verarmte Blanche DuBois besucht ihre kleine Schwester Stella und ihren Schwager Stanley Kowalski. Aufgrund ihrer finanziell schlechten Situation zieht Blanche bei ihnen ein. Das Verhältnis zwischen Stanley und Blanche ist teilweise sehr kritisch. So bringt Stanley Fakten über Blanche ans Licht, die sie immer zu verstecken versuchte. Außerdem schafft er es, Blanche so weit zu demütigen und ihre Zukunft zu zerstören, dass am Ende die völlig verstörte Blanche von einem Nervenarzt abgeholt werden muss.

Besonders beeindruckt hat mich das fantastische Bühnenbild, das aus vielen grün-blauen Schaumstoffpolstern besteht. Mit verschiedenen Lichteffekten kann man mit einem Bühnenbild verschiedene Kulissen darstellen und es ist  beeindruckend zu sehen, wie durch das  Licht, die Wirkung des Bühnenbildes auf mich als Zuschauerin verändert werden kann. Auch ist es sehr abwechslungsreich, dass die Schauspieler von allen Seiten der Bühne auf- und abtreten können. Nicht zu vergessen ist auch, dass es sehr lobenswert ist, wie alle Schauspieler auf den unsicheren Ebenen problemlos ihre Rollen bestmöglich verkörpern können.

Außerdem fehlt es dem Stück nicht an Musik. Blanche singt oftmals ihren Frust aus sich heraus oder der Schlagzeuger sorgt besonders in den Übergängen für Stimmung.
Auch die Projektionen  am Ende des Stückes zeigen ganz deutlich, in was für einer irrealen Welt Blanche eigentlich lebt.

Ich muss sagen, dass ich ohne Erwartungen ins Theaterstück gegangen bin, weil ich das Werk von Tennessee vorher nicht kannte und nicht recht wusste, was auf mich zukommen würde. Und so war ich sehr erstaunt, was wir im Endeffekt zu sehen bekamen. In keiner Sekunde konnte man dem Stück nicht mehr folgen und keine Szene war lang gezogen. Besondere ''Tänze'' wie Stellas Stepptänzen peppten das Stück immer wieder auf. Auch an Humor fehlte es nicht, sodass man auch mal lachen konnte und das eigentlich ernste Thema durch Witze aufgelockert wurde. Zusammenfassend war ich sehr begeistert von dem Abend und es hat mir Spaß gemacht, die tolle Inszenierung anzugucken.
Melis Tass,  Bismarckschule Elmshorn, 15 Jahre, JG 9