Späte Nachbarn

Späte N
achbarn

nach Isaac B. Singer / Regie Alvis Hermanis
Foto: Krafft AngererFoto: Krafft AngererFoto: Krafft AngererFoto: Krafft AngererFoto: Krafft AngererFoto: Krafft AngererFoto: Krafft AngererFoto: Krafft AngererFoto: Krafft AngererFoto: Krafft AngererFoto: Krafft AngererFoto: Krafft AngererFoto: Krafft AngererFoto: Krafft Angerer

Der lettische Theatermacher Alvis Hermanis inszeniert zwei Séancen nach Geschichten von Isaac B. Singer, dem großen jiddischen Geschichtenerzähler und Nobelpreisträger. „Es gab für mich keine Zukunft mehr. Alles, woran ich denken konnte, lag in der Vergangenheit“, schreibt der Immigrant Singer in seinem autobiographisch geprägten Roman „Verloren in Amerika“.1904 in Polen geboren, war er 1935 von der Alten Welt in die Neue emigriert – wie viele seiner Figuren. Nicht selten sind auch sie seltsam verloren in Amerika, sind fremd in der Gegenwart, ob zu Geld gekommen oder bitterarm geblieben. Harry Bendiner hat viel Geld. Seine einsamen Spaziergänge führen ihn täglich zu seiner Bank, wo er die Börsenkurse vorbeiflimmern sieht. Er mag zu Hause nicht fernsehen, in seiner Eigentumswohnung im elften Stock eines Appartmenthauses in Miami Beach. Eines Tages klingelt es an der Tür, und vor ihm steht eine kleine Frau mit hochaufgetürmten Haaren, die sich als seine neue Nachbarin vorstellt. Alte Nachbarn dagegen sind Dr. Kalischer und Mrs. Kopitzki, zwei in die Jahre gekommene jüdische Einwanderer in New York. Mrs. Kopitzki bessert ihr Einkommen durch das Abhalten telepathischer Séancen auf. Von ihrem Nachbarn nimmt sie kein Geld. Er bekommt neben einem Abendbrot auch die Illusion einer telepathischen Wiederbegegnung mit seiner im alten Europa, in Krieg und Holocaust zurückgebliebenen Geliebten geschenkt. Bis er eines Tages eine Entdeckung macht, von etwas, das ihm doch längst klar war.

Übernahme von den Münchner Kammerspielen

Premiere 19. November 2015, Thalia Gauß

PRESSESTIMMEN

„Auch hier darf sich der Zuschauer auf zwei Schauspieler der Extraklasse freuen, die dem kauzigen Personal tragische Größe und Würde verleihen ohne Scheu, sich hässlich oder sogar lächerlich zu machen. Auch ohne Angst vor Klamauk. (...) Hermanis liefert eine interessante Gegenposition zu vielen Regisseuren seiner Generation, die auf jeden Fall eine Entdeckung lohnt.“ - Hamburger Abendblatt

„Über drei Stunden halten André Jung und Barbara Nüsse das Publikum im Thalia in der Gaußstraße im Bann. Ein Theaterabend, der wie aus der Zeit gefallen ist, in seiner Menschlichkeit aber sehr berührt.“ - Hamburger Morgenpost