Die Präsidentinnen

Die Präsi
dentinnen

Fotos: Leonard Zubler

Sie heißen Erna, Grete und Mariedl. Sie sitzen in der Küche. Der Papst erteilt im Fernsehen gerade in einer Live-Übertragung der Papstmesse den Segen "urbi-et-orbi". Es ist eigentlich ein ganz normaler Abend: Gespräche, Beschimpfungen, Lebensgeschichten. Doch dann beginnen sie zu träumen, was das Leben bereithalten könnte. In ihrem Größenwahn steigern sich die drei - ins Monströse vergrößerten - Kleinbürgerinnen in rauschhafte Visionen hinein. Die Präsidentinnen: Erna, die Sparweltmeisterin, Grete, das lustige Luder und Mariedl, die fleißige Seele, die alle Aborte auch ohne Handschuhe reinigt. Doch als Mariedl beginnt, die Lebenslügen der Pensionistinnen aufzudecken, muss soviel Wahrheit gerächt werden.

 

„Die Präsidentinnen“ ist das Erstlingswerk und gleichzeitig das meist gespielte Stück des Dramatikers Werner Schwab (1958 – 1994). Es wurde zunächst von Bühnen und Verlagen abgelehnt und ist mittlerweile – nicht zuletzt wegen seiner eigenwilligen Sprache, die als „Schwabisch“ in die Literaturgeschichte eingegangen ist und seinem aberwitzig bissigen Humor – ein Klassiker. Die drei Frauen, die zwar meisterhaft verdrängen, müssen schließlich erleben, dass das Leben umso härter zurückschlägt. Am Ende zerschellt ihr Wahn brutal an der Realität: In der Phantasie von Mariedl, die eine religiöse Auferstehung durchexerziert, tauchen plötzlich die Kinder von Erna und Grete auf und bringen ihre Eltern kaltblütig um.

 

Eine Übernahme vom Schauspielhaus Zürich

 

Hamburg-Premiere 10. Dezember 2009, THALIA GAUSS

PRESSESTIMMEN

„Laut spielt die Musik. Und noch ehe das Stück richtig begonnnen hat, ist das Publikum schon gebannt und weiß gar nicht, wo es zuerst hingucken soll. Die Bühne eine kitschige Wunderwelt. In einer riesigen Schrankwand, die mit zwei Seitenflügeln wie ein Altar aufgebaut ist – befindet sich ein Sammelsurium an Nippes und Spielzeug. Puppen, Stofftiere, Heiligenbilder und auch anatomische Modelle der menschlichen Eingeweide sind dabei. Und mitten drin in diesem Wust an Gegenständen sitzen wie in einem Setzkasten drei Frauen, die im Fernsehen live mitverfolgen, wie der Papst den Segen „Urbi-et-orbi“ erteilt. […] Kleinbürgerlichkeit und volkstümliche Sprachgewalt treffen in Werner Schwabs Stück zusammen. Ein Schwank über die alltägliche Doppelmoral, den Regisseur Jan Bosse mit drei wunderbaren Schauspielerinnen als biestige Farce inszeniert hat. Mit viel Liebe zum Detail. Großartig spielt Karin Neuhäuser die Grete – die den Freuden des Lebens nicht abgeneigt ist, wie ihre Freundinnen ihr vorwerfen.“ - NDR 90,3

 

Weitere Pressestimmen