Sounds of Si
lence von Arm
in Smailovic

Wie laut kann Stille sein?

 

Bosnien 1992-1995: Krieg – Gewalt, Folter, Mord. 
20.000 Frauen werden Opfer von Massenvergewaltigungen und sexueller Gewalt.
Ist eine Rückkehr in die Normalität überhaupt möglich?
Der Reportagefotograf Armin Smailovic zeigt in seiner Ausstellung „Sound of Silence“ verschiedene Frauen im Kampf gegen die Kriegserinnerung im Alltag.
Viele dunkle Bilder verhüllen spärlich beleuchtete Frauengesichter, teils hinter Händen versteckt oder in ihnen vergraben. Die Stille klingt nach Schweigen, nach Scham, nach Isolation.
Dazwischen hängen farbenfrohe Alltags-Fotografien an der kühlen, grauen Beton-Wand der Hafenkantine; Frauen vor Badezimmer- oder Küchenkulisse. Auf den ersten Blick eine selbstverständliche Normalität...
Dann plötzlich eine verstörende Kakophonie, schrecklich und laut, hervorgerufen durch die Textauszüge aus dem Buch „I Begged Them to Kill Me; Crime Against the Woman of Bosnia-Herzegovina“ (CID, Center for Investigation and Documentation of the Association of Former Prison Camps Inmates of Bosnia-Herzegovina, 2000, Irfan Ajanovic).
Armin Smailovic dokumentiert nicht nur eindrücklich die Schwierigkeit von Betroffenen sich in den Rhythmus einer traumatisierten Gesellschaft einzufügen, sondern vor allem ihren Mut, das Schweigen zu durchbrechen und ihre Stimme für mehr Anerkennung und Gerechtigkeit in der Öffentlichkeit laut werden zu lassen.

Julijana Pavelka