Was ist d
ie besser
e Religion?

Ein Symposium der Kräuterkenner

 

Unter den sogenannten Kräuterkennern ist der Sinologe Prof. Helwig Schmidt-Glintzer, der eine Anekdote über Lessing und den Streit mit dem Hamburger Hauptpastor Johann M. Goeze erzählt, in der Lessing seinen Hauptgegner als einen Hirten und sich selbst als einen Kräuterkenner bezeichnet habe.

Nach Lessing besteht der Unterschied zwischen Hirten und Kräuterkenner darin, dass der Kräutersammler zwar einen langen Weg und viele Gefahren auf sich nehmen muss, sich dafür aber eine umfassende Kenntnis der Kräuterwelt aneignet, während der Hirte nur die Kräuter kennt, die seine Schafe brauchen.

In dem Symposium wurde deutlich, dass Religion ein vielschichtiges Phänomen ist, dessen verschiedenen Ausprägungen schwer zu definieren und miteinander zu vergleichen sind. Auf die gestellte Frage kann daher keine abschließende Antwort gegeben werden. Statt der Frage nach einer besseren Religion, steht die Gegenfrage im Raum, nach welchen Maßstäben eine Religion bewertet werden könnte.

Petra Bahr wies darauf hin, dass sie nur ihre eigene Religion kenne, an die sie ihre Herkunft und emotionale Assoziationen binden. Damit betont sie, dass Religion deshalb eine sehr persönliche Angelegenheit ist. Die Religion stiftet Identität, nicht zuletzt durch die Vermittlung von Werten. Aus den genannten Gründen möchte sie sich nicht anmaßen, andere Religionen zu bewerten.

Für den Islamwissenschaftler Prof. Dr. Bauer von der Uni Münster besteht innerhalb einer Religion eine große Vielzahl von teilweise widersprüchlichen Meinungen und Interpretationen. Beispielswelse ist der Islam heute nicht der Selbe wie zur Zeit Lessings. Eine Religion ist im ständigen Wandel, welcher mit der Gesellschaft und Politik unter gegenseitiger Beeinflussung steht. Daraus ist die neue Frage entstanden, welche Gesellschaft die bessere ist, wenn Religion und Gesellschaft untrennbar sind.

Lessing sagte schon vor 200 Jahren, eine Bereicherung könnte nur durch eine Vielfalt der Religion entstehen, ähnlich sehen es die Teilnehmer der heutigen Diskussionsrunde.

So kann man beispielsweise auch evangelisch - lutherischer Pastor, praktizierender Zen-Buddhist und Yoga-Lehrer, sowie langjähriger Gesprächspartners des Dalai Lama in einer Person sein, wie es  Prof. Dr. Michael von Brück zeigt.


Thuy Phuong Phan