Die lange Nacht d
er Weltreligionen.
Hinduism
us - Buddhismus

Eine Ausnahme

 

Es ist eine Art Tag der offenen Tür und das Thalia Theater stellt die Location und sorgt für gutes Essen und Moderation. Im Mittelpunkt dieses Abends stehen zwei Weltreligionen: Der Hinduismus und der Buddhismus. Beide durchaus bekannt in unseren Gefilden, sind es doch meist nur flüchtige Einblicke und Ausschnitte die wir kennen. Häufig sind es Bilder, die Teil unseres westlichen Lebensgefühls geworden zu sein scheinen, die jedoch völlig aus dem Kontext gerissen keinerlei Rückschlüsse auf die Religion, die Philosophie und Weltansicht, die hinter ihnen stehen, erlauben. In dieser Hinsicht ist Die lange Nacht der Weltreligionen ein voller Erfolg, bekommen wir doch so endlich mal einen tieferen Einblick in die Schriften und in die Poesie dieser beiden Religionen (gelesen von Mitgliedern des Thalia Ensembles), sehen buddhistische Mönche, hinduistische Tänzerinnen und Menschen, die im unmittelbaren Kontakt zu den Religionen stehen und ich kann für meinen Teil behaupten, dass ich für einen kurzen Moment glaube sie verstanden zu haben.

Nach und nach treten an diesem etwas anderen heiligen Abend Wissenschaftler und Vertreter der Religionen auf (U.a. Dr. Pradeep Chakkarath, Dr. Sadananda Das, Gudrun Märtins, Meenakshi Gautam, Rolf Peters, Oliver Petersen, Dr. Carola Roloff, Geshe Pema Samten, Dr. Barbara Schuler, Bertrand Schütz) und geben einen kurzen aber prägnanten Einblick in das, wofür sonst keine Zeit wäre es zu erschließen. Hier liegt auch mein Problem mit solchen Veranstaltungen, oder vielmehr ist es ein Problem mit dem sonstigen Desinteresse, mit dem wir dem Fremden begegnen bzw. wir uns das Ästhetische, die visuelle Kraft fremder Bilder aneignen und es in unseren modernen Lifestyle einbetten, ohne ansatzweise einen Bezug zu den Wurzeln herstellen zu wollen. Wenn wir uns ernsthaft einen Bruchteil so intensiv mit den anderen Religionen auseinander setzen würden, wie es heute im Thalia Theater der Fall ist, dann könnten wir uns sämtliche Diskussionen um Religionen und Angst vor diesen sparen.


Akin Sipal