Wolke

Wo
lke

2012 veröffentlichten Wolke ihr bis dato letztes Album "Für immer". Wolke,
bestehend aus Oliver Minck und Benedikt Filleböck, hingegen tun ein bisschen so,
als hätten sie die letzten 12 Jahre für einen ausgiebigen Mittagsschlaf genutzt:

Nun reiben Sie sich den Sand aus den Augen, räkeln sich und machen einfach dort
weiter, wo sie aufgehört hatten. Mit ihrem minimalistischen, aus den
Grundelementen Gesang, Piano, Bass und Drumcomputer bestehenden
Soundgerüst hatten sie dem Zeitgeist ja schon immer ein Schnippchen geschlagen.

Im Fokus stand von Anfang an die eigene Note. Und so kommt das Kölner Duo
auch heuer nicht mit Trap-Beats und getunten Vocals um die Ecke, sondern
besinnt sich auf seine Kernkompetenz: herzergreifende Songs schreiben und diese
mit kühlem Kopf in ein eher karges Soundmäntelchen hüllen.

Dieses fällt 2024 sogar noch ein bisschen eleganter aus als zuvor: Meist sind es die
feinen Nuancen, die dem Kammerpop von Wolke eine zusätzliche Ebene verleihen
– mit Bedacht gesetzte Soundeffekte, feine Streicher-, oder Bläserarrangements,
ein Strahlen und Flirren im Hintergrund, das nicht um Aufmerksamkeit heischt,
sondern dem jeweiligen Song noch ein Quäntchen mehr Grandezza verleiht.
Der Kosmos ist weiter geworden: Es gibt Songs, bei denen man beim Hören meint,
man stünde mit den Protagonisten in einem Raum („Komm her“, „Without You“,
„Echolot“), dann wiederum spacigere, die bisweilen die Bodenhaftung verlieren
("Elektrische Reiter" oder das psychedelische Blur-Cover „Boys & Girls“).

Auch Wolke mögen Veränderung – was sie nicht mögen, ist Beliebigkeit. Und so
muss man eben ein bisschen genauer hinhören, um zu spüren, dass die letzten 12
Jahre nicht spurlos an den Beiden vorübergegangen sind. Pop ist bei Wolke aber
schon immer Haltungsfrage gewesen: Ironie, Humor, Selbstmitleid, Pathos, Kitsch
und Künstlichkeit – all diese Zutaten sind niemals Selbstzweck, sondern sie werden
für die feine Würze genutzt. Das erklärte Ziel ist und bleibt der aufrichtige
Popsong.
Ihr selbstbetiteltes Comeback-Album „Wolke“ erscheint am 12. April via
MusiKiste, Sublabel von Papercut Records. Anschließend geht das Duo auf
Konzertreise.

5. Mai, 21 Uhr, Nachtasyl