KÖNIG DAVID - Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg

KÖNI
G DAVID

Oratorium von Arthur Honegger / Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg
Carl Philipp Emanuel Bach Chor Hamburg ©Swanhild KruckelmannHansjörg Albrecht ©Michaela Kuhn

Verrat, Liebe, Neid und Wahnsinn – Honeggers Le Roi David beschreibt vielfarbig den unaufhaltbaren Aufstieg des von Gott auserwählten Hirtenjungen David zum Königsthron Israels. Ursprung des König David ist ein schlichtes Theaterstück mit Bühnenmusik "Le Roi David" von René Morax, das Honegger 1921 in neue Töne gesetzt und zu einem kurzweiligen, ausdrucksstarken Oratorium vertont hat. Wechselnde Bilder aus dem Leben König Davids werden in stilistisch abwechslungsreichen Szenen aneinandergereiht. Honeggers Le Roi David liegt die stark idealisierte, biblische Überlieferung zu Grunde, in der ein ungebrochenes Davidbild transportiert wird - David als der Gottgewählte, der König Saul als König ablöst, der Dichter und der musisch Begabte, der Mutige, der Kämpferische, der Bereuende, der Unbedarfte… ein bereinigtes Davidbild ersteht vor dem Auge. Aber der alttestamentarische Text entfaltet im Zusammenhang mit der Musik eine besondere Kraft und die Musik tritt der Bildsprache gegenüber: 

Tonarten, die eigentlich weit entfernt voneinander liegen, prallen aufeinander und erzeugen neue, interessante Tonfarben. Der Komponist Arthur Honegger war inspiriert von der Musik Bachs, der Rhythmik und Akkordstrukturen Igor Strawinskys. Aber wir finden auch Anklänge an den Jazz und die orientalische Musik.

Arthur Honeggers Le Roi David in der deutschen Fassung bildet das Hauptwerk des Abends und ist ein Spiegel zu G.F. Händels Saul, mit dem der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg seine Saison 23/24 in der Laeiszhalle eröffnet.

 

Dem Chor kommt eine besondere Rolle zu, er kommentiert und ist gleichzeitig – wie in Händels Saul – Teil der Handlung.

 

BESETZUNG

 

CPEB Young Artists:

Sopran Laura-Verena Incko

Alt Maria Hegele

Tenor Steven van der Linden

 

Concerto agile

Elbtonal Percussion

Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg

Leitung Hansjörg Albrecht

 

Erzähler und Hexe von Endor Tilo Werner

 

22. OKTOBER, 19 Uhr, Thalia Theater 

In Kooperation mit

SAUL & DAVID

 

Statement von Sophie Werkmeister (carl-philipp-emanuel-bach-chor hamburg) zu den kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen OsteN, vom 15.10.2023: 

 

„Hass sät Hass, Blutvergießen führt zu neuem Blutvergießen, Vergeltung provoziert noch schwerere Vergeltung, kriegerische Handlungen bewirken neue Traumata, die über Generationen nachwirken und weitergegeben werden. Nur Frieden schafft neuen Frieden.“

 Der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor eröffnet seine Saison 2023/24 mit zutiefst Menschlichem in drei Veranstaltungen zu den großen Figuren der hebräischen Bibel Saul und David. 

 

14. September 2023 | G.F. Händel  SAUL

15. Oktober 2023 | AKADEMIE Talk

22. Oktober 2023 | A. Honegger KÖNIG DAVID

 

David und Saul: das sind die beiden ersten großen Könige des jungen Staates Israels. Seit dem 07.10.23 hat diese bereits begonnene Veranstaltungsreihe durch den brutalen Angriff auf Israel eine besondere, neue Aktualität gewonnen.

In dieser Veranstaltungsreihe geht es um den Gründungsmythos von Israel als Nation, aber auch um Geschichtsschreibung und Instrumentalisierung von Geschichte in politischen Systemen, um Rivalitäten und Machtverhältnisse. Wir näherten uns diesen verschiedenen Themenkomplexen bereits einmal musikalisch in unserem ersten Konzert SAUL an 14. September 2023 in der Laeiszhalle und in dem neuen Gesprächsformat: dem CPEB-Akademie-Talk im Foyer des Thalia-Theaters mit Gästen aus Theologie und Kultur. Die dritte Veranstaltung findet statt am

22. Oktober 2023, 19 Uhr, Thalia Theater  

 

KÖNIG DAVID, der große Psalmendichter des Orients, war erster großer König und Gründer des Staates Israel, aber auch bedeutender Prophet im Islam. Mit König David haben wir eine gleichermaßen integrative wie ambivalente Hauptfigur, König und Machthaber, Harfenspieler, Kämpfer und Psalmendichter, Geschichtsschreiber und Geschichtstreiber, David der Tugendhafte, der Gesetzestreue und der menschlich Verfehlende: David öffnet den Blick für das Menschsein, für die Unvollkommenheit des Menschen im Angesicht der eigenen Interessen, für das Verbindende der Religionen wie für das Trennende, für die Ambivalenz von Historizität und Erzählung, für die Schrecken des Krieges und ihrer Instrumentalisierung. Und David steht als der große Psalmendichter für die heilende Kraft der Musik. 

 

Statement von Joachim Lux zum Terrorangriff auf Israel
und zur Veranstaltung „König David“ am 22. Oktober im Thalia Theater


„Die künstlerisch spannende Kooperation zwischen dem Thalia Theater und dem Carl Philipp-Emanuel Bach Chor mit der äußerst selten gespielten Aufführung von Arthur Honeggers „König David“ wurde bereits vor längerer Zeit verabredet. Angesichts des brutalen Überfalls auf Israel bekommt das Oratorium einen zusätzlichen und sehr tagesaktuellen Bezug. Das Oratorium erinnert nicht nur an den berühmten Gründungsmythos Israels um König David, sondern wird in einer schwierigen und bedrückenden Zeit zugleich zu einem Bekenntnis zur Existenz des Staates Israel. Das bedeutet nicht, dass man der Regierungspolitik Israels in den vergangenen Jahren zustimmen muss, sie ist im Land selbst mehr als umstritten. Selbst wenn man diese Politik kritisch sieht, ist diese keinerlei Rechtfertigung für einen Angriffskrieg und Massaker an der Bevölkerung Israels. Ihr gehört unser tiefes Mitgefühl. Man muss gar nicht die besondere Verantwortung Deutschlands bemühen, um den Überfall auf Israel ebenso verbrecherisch zu finden wie den auf die Ukraine. Auch das palästinensische Volk wird aber derzeit zum Spielball der Terrormilizen - das ist das zynische Kalkül der Täter. Auch den Bewohnern von Gaza gehört unser Mitgefühl. Es ist die politische Pflicht der Kontrahenten, sich nach über 70 Jahren Unfrieden endlich wechselseitig zu respektieren und Frieden zu schaffen.

 

Die künstlerische Kooperation zwischen dem Carl Philipp-Emanuel Bach-Chor und dem Thalia Theater wird in diesen Tagen zu einem sehr wichtigen Zeichen. Wir freuen uns, wenn viele Hamburger Bürgerinnen und Bürger kommen und so selbst ein Zeichen setzen. Das ist genau das, was wir in diesen schrecklichen Tagen alle brauchen: Zusammensein im Sinne der Kunst und im Gedenken an die Opfer.“