Digitales Programmheft

Momo

nach dem Roman von Michael Ende, für die Bühne bearbeitet von Vita Huber Regie Florian Fiedler
Dauer 1 Std. 30 Min., keine Pause
Hamburg-Premiere 31.10.25, Thalia Theater
Altersempfehlung ab 8 Jahren

Kurz gefasst

In einer Stadt voll verwinkelter Gassen und riesiger Paläste lebt Momo in einem verfallenen Amphitheater. Sie hat ein besonderes Talent: zuhören. Nicht viele in dieser Welt beherrschen noch die Fähigkeit, sich dem anderen zu öffnen und wirklich zu hören. Doch ihr Leben ändert sich, als plötzlich die grauen Herren auftauchen: Als Agenten der Zeit-Spar-Kasse überreden sie die Menschen, ihnen ihre Zeit zu verkaufen. Und so regieren bald Hektik und Trostlosigkeit den Alltag. Momo durchschaut das böse Spiel und macht sich mithilfe der weisen Meisterin Hora und der Schildkröte Kassiopeia auf, den Menschen zu helfen und deren Zeit zurückzuholen. 

 

Endes Roman über ein Kind, das sich der Vereinnahmung durch die durchgetaktete Welt der Erwachsenen zu entziehen weiß, ist eine zeitlose Geschichte darüber, was wirklich zählt: Nächstenliebe, Empathie und das Leben im Augenblick.

ZEIT IST LEBEN

Die Geschichte über Momo und die grauen Herren, die die Zeit stehlen, erzählt seit 1973 von Momos Heldenreise, von Freundschaft, dem Umgang mit Zeit, dem Wert richtigen Zuhörens und den geheimen Plänen der Zeitdiebe. Das Besondere an Michael Endes Erzählwelten ist, dass sie sich nicht ausschließlich an Kinder richten: Menschen jeden Alters finden darin Gedanken, die es nachzuvollziehen lohnt. 
Momo hört zu. Es ist eine Fähigkeit, die in unserer immer digitalisierteren Gesellschaft der individuellen Bedürfnisbefriedigung besonders an Relevanz gewinnt. Sich aus dem eigenen Erlebnishorizont zu bewegen und die Perspektive des Gegenübers einzunehmen wird auch auf politischer Ebene immer wichtiger, um dem Druck von rechts zu begegnen, wachsender zwischenmenschlicher Kälte entgegenzuwirken und gegenseitige Offenheit zu stärken. 
Dass man sich für Menschen, Aktivitäten, die einem wichtig sind, und nicht zuletzt sich selbst Zeit nehmen soll, ist eine weitere elementare Botschaft dieser Geschichte. Was als Zeitverschwendung gilt, wird oft von außen bewertet – sich diese Einordnung nicht in allen Fällen zu Herzen zu nehmen, fällt vielen Menschen schwer. 

Die Werte, die uns Momo vermittelt, sind also heute bedeutsamer denn je. Da überrascht es nicht, dass neben vielen Theaterinszenierungen dieses Stoffes gerade vor wenigen Monaten ein neuer Momo-Film produziert wurde. Damit ist das bereits die sechste filmische Verarbeitung – es gibt aber auch eine Animationsserie, mehrere Hörspiele und sogar Ballett-Adaptionen. 

Bei unserer Inszenierung liegt der Fokus auf der Freundschaft zwischen Momo, Gigi, Beppo und Nina und der kostbaren Zeit, die sie sich füreinander nehmen. Die Bühne verwandelt sich von einem verfallenen, überwucherten, bunten Schwimmbad zu einem kahlen grauen Raum, auf dem sich per Videoprojektion die Welt der grauen Herren entfaltet. Die Videos erzählen die Schnelllebigkeit und eigentliche Zeitverschwendung, die die grauen Herren mit sich bringen. Auch in den Kostümen bildet sich die Kälte der grauen Herren auf der einen und die Wärme von Momo und ihren Freunden auf der anderen Seite ab. Ihre Phantasie und Verspieltheit erzählt sich auch auf der musikalischen Ebene – im Orchestergraben sitzt als Bademeister verkleidet unser Musiker Martin Engelbach und unterstützt unsere Lieblingsfiguren mit allen möglichen Instrumenten. 

 

Wir freuen uns darauf, euch mit in unsere Momo-Welt einzuladen.