Rita Tanck-Glaser Schauspielpreis geht an Oda Thormeyer

Der Rita Tanck-Glaser Schauspielpreis 2025 der Hamburgischen Kulturstiftung geht an Oda Thormeyer. Seit 1996 ehrt die Stiftung mit dieser Auszeichnung Schauspieler*innen, die sich durch hervorragende darstellerische Leistungen vor allem auf Hamburger Bühnen verdient gemacht haben. Stifterin des mit 10.000 Euro dotierten Preises ist die 1999 verstorbene Hamburger Theaterliebhaberin Rita Tanck-Glaser, die mit diesem Vermächtnis ihrer Liebe zum Theater und zur Schauspielkunst Ausdruck verlieh. Die Verleihung des Rita Tanck-Glaser Schauspielpreises 2025 findet am 2. Dezember 2025 um 19 Uhr im Nachtasyl des Thalia Theaters statt. Kulturpartner ist NDR Kultur.

 

Oda Thormeyer ist seit der Spielzeit 09/10 Ensemblemitglied am Thalia Theater. Seitdem stand sie in rund 50 Inszenierungen auf der Bühne. Die Jury würdigt sie als »eine echte Ensemblespielerin. Vielseitig, uneitel und flexibel bringt sie Figuren von innen heraus zum Leuchten – und lässt auch andere strahlen. Mal mit feiner Bühnenpoesie, dann wieder grandios komisch. Immer mit einem sensiblen Gespür für Zwischentöne und Brüche in Stoffen, Texten, Menschen. Sie lebt die Idee einer Bühne als Resonanzraum für die Stadtgesellschaft – weil sie sich für kleine Projekte ebenso begeistern kann wie für große. Eine engagierte Künstlerin, die dem Thalia Ensemble und dem Hamburger Publikum zum Glück erhalten bleibt.« In der ersten Spielzeit der Intendanz von Sonja Anders am Thalia Theater ist Oda Thormeyer unter anderem in den Premieren Porneia von Golda Barton nach der Komödie Lysistrata von Aristophanes (Regie: Isabelle Redfern) und Was ihr wollt nach William Shakespeare in der Regie von Anne Lenk zu sehen. 

 

Mitglieder der Jury waren Franziska Autzen (freie Regisseurin), Stefan Forth (Theaterkritiker NDR Kultur, nachtkritik.de), Ulrike Maack (freie Regisseurin), Dr. Barbara Müller-Wesemann (Hochschule für Musik und Theater Hamburg) und Stephan Schad (Schauspieler). 

 

Ilka von Bodungen, geschäftsführende Vorständin der Hamburgischen Kulturstiftung: »Als leidenschaftliche Theatergängerin hat uns Rita Tanck-Glaser diesen Preis vermacht, damit wir Schauspielpersönlichkeiten für ihr herausragendes Spiel auf Hamburger Bühnen würdigen. Oda Thormeyer ist eine feste Größe im Thalia Ensemble, die nicht die Hauptrolle spielen muss, um bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Sie hat in zahlreichen, ganz unterschiedlichen Inszenierungen und Rollen mit ihrem feinen Spiel, ihrem Witz und ihrer Vielseitigkeit überzeugt. Wir danken der Jury für ihre Wahl!« 

 

Die Preisverleihung findet am 2. Dezember 2025 im Nachtasyl des Thalia Theaters statt. Die Laudatio hält der Schauspieler Julian Greis, ebenfalls Ensemblemitglied am Thalia Theater. Interessierte können sich bei der Hamburgischen Kulturstiftung für die Veranstaltung anmelden, per E-Mail an → veranstaltungen@kulturstiftung-hh.de. Der Eintritt ist frei. 

 

In Fürstenau geboren, studierte Oda Thormeyer am Max Reinhardt Seminar in Wien. Ab 1983 war sie am Burgtheater Wien engagiert, wechselte 1992 ans Schauspiel Frankfurt und 1995 an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, wo sie in Luk Percevals Shakespeare-Adaption Schlachten! spielte. 2000 schloss sie sich dem Ensemble des Schauspiel Hannover an und arbeitete u. a. mit Jürgen Gosch, Christina Paulhofer und erneut mit Luk Perceval. Seit der Spielzeit 09/10 ist Oda Thormeyer Ensemblemitglied am Thalia Theater. 2011 spielte sie die Mutter in Dimiter Gotscheffs Inszenierung von Peter Handkes Immer noch Sturm, einer Koproduktion des Thalia Theaters und der Salzburger Festspiele. Mit der Inszenierung Jeder stirbt für sich allein von Hans Fallada, in einer Fassung von Luk Perceval und Christina Bellingen, war sie in der Kategorie Inszenierung des Jahres zum Berliner Theatertreffen 2013 eingeladen. Beim Wiener Theaterpreis Nestroy war sie 2019 für ihre Darstellung von Frau Muskat in Liliom (Regie: Kornél Mundruczó) als Beste Darstellerin in einer Nebenrolle nominiert. Neben dem Theater war und ist sie an Film- und Fernsehproduktionen wie Tatort, Notruf Hafenkante, Gefesselt, Nord bei Nordwest und Kinofilmen wie Der Geschmack von Apfelkernen und Da kommt noch was beteiligt.  

 

Bisherige Preisträger*innen des Rita Tanck-Glaser Schauspielpreises waren Catrin Striebeck (2023), Marion Breckwoldt (2010), Norman Hacker (2006), Peter Kurth (2004), Monica Bleibtreu (2002), André Jung (2000), Elisabeth Schwarz (1998) und Hans Christian Rudolph (1996). 

 

Die Hamburgische Kulturstiftung wurde 1988 als privatrechtliche Stiftung gegründet. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung des künstlerischen Nachwuchses in den Sparten Musik, Theater, Tanz, Performance, Bildende Kunst, Literatur und Film sowie der Kinder- und Jugendkultur. Aufgrund des geringen Stiftungskapitals und der niedrigen Erträge muss die Stiftung ihre Fördermittel laufend neu akquirieren. Als Mittlerin zwischen privaten Förderern, Wirtschaft und Kultur betreibt sie daher aktives Fundraising durch immer wieder neue Formate von Benefizveranstaltungen, einen Freundeskreis, Projektpatenschaften und Kooperationen mit anderen Stiftungen. 

 

 

Quelle: Hamburgische Kulturstiftung