Milo Raus spektakuläre theatrale Prozessformate zählen längst schon zu den Klassikern des politischen Theaters. In Hamburg nimmt sich der Regisseur, Autor und Festivalintendant nun –gemeinsam mit Mia Massmann und Robert Misik – in einem Prozess gegen Deutschland die aktuellen Zustände vor. Ist ein Verbot der AfD möglich, ja rechtlich geboten, weil sie »aggressiv kämpferisch« die Demokratie bedroht? Verstößt sie fortgesetzt gegen das Grundgesetz, indem sie mit allen Mitteln die Meinungsfreiheit ihrer Kritiker*innen bekämpft? Diese Fragen werden genauso im Mittelpunkt der juristisch-theatralen Untersuchung stehen wie der Missbrauch des Rechts durch SLAPP-Klagen und die Welt des Techno-Faschismus, die MAGA-Propagandawalze des Silicon Valley und das mediale Ökosystem rechtsextremer Gehirnwäsche – in Deutschland und auch international. Erfüllen die Propaganda und die pro-russischen Netzwerke der Neuen Rechten gar Tatbestände wie etwa »Verabredung zum Landesverrat«?
Als Mischform aus hartem Realismus und sozialer Plastik erzeugen Milo Raus theatrale Diskursformate „ein Forum fernab politischer Grabenkämpfe“ (SRF). Akteure sind keine Schauspieler, sondern echte Spitzenjuristinnen, echte Anklägerinnen, echte Verteidiger, und Experten, Protagonistinnen, Skandalfiguren, Influencer, Betroffene und Opfer. Die Wiener Prozesse der Wiener Festwochensaison 2024 wurden als „Orgien des Zuhörens“ und als „flächendeckendes Stadtgespräch in Wien“ gefeiert (Süddeutsche Zeitung).
Der dreitägige Prozess kann als Ganzes oder in einzelnen Verhandlungsteilen besucht werden – jede Sitzung eröffnet dabei neue Aspekte.
Produktion Thalia Theater
Idee & Regie Milo Rau
Recherche, Casting & Dramaturgie Mia Massmann, Robert Misik
Videokonzept Moritz von Dungern
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