Digitales Programmheft

Hope

Mit Texten von Maria Milisavljević Regie Guy Weizman
Dauer 1 Std. 40 Min., keine Pause
Uraufführung 5.12.25, Thalia Theater
Content Notes
Thematisierung von (sexualisierter) Gewalt, Drogenkonsum und Tod durch Überdosis, HIV, Klassismus, Rassismus, Machtmissbrauch, apokalyptischer Katastrophenbilder (u.a. Krieg, Flut); Reproduktion von Cripping-Up; teilweise sehr laute Musik, stroboskopähnliche Lichteffekte, sensorische Überwältigung

Zum Stück

Nach einer erschöpfenden Probe will ein Tanzensemble den Abend in einer Bar ausklingen lassen. Doch die Stimmung kippt schlagartig, als sie erfahren, dass die Choreografin das gesamte Stück im Alleingang umgeschrieben hat. Eine Entscheidung, die tiefe Risse in der Gruppe sichtbar macht, alte Wunden aufreißt und Wünsche, Verletzungen und Ängste ans Licht bringt. Was als Feierabendbier beginnt, entwickelt sich rasch zu einem Strudel aus Machtspielen, Loyalitäten, Aufbegehren und Selbstbehauptung. Und während draußen der Regen zur Flut anschwillt, spitzen sich innen die Fragen zu, die weit über die Bühne hinausweisen – mitten ins Herz unserer Gesellschaft: Was passiert, wenn diejenigen mit Macht plötzlich allein die Regeln ändern? Braucht eine Gemeinschaft klare Führung oder kollektive Solidarität? Was ist stärker – die Sehnsucht nach Ordnung oder die Kraft des Widerstands?
Mit sprachgewaltigen Texten von Maria Milisavljević entsteht in der Regie von Guy Weizman in Koproduktion mit NITE Groningen und Club Guy & Roni ein rauschhafter Theaterabend, der Schauspiel, Tanz und Live-Musik verbindet. Zwischen Deutsch, Englisch und Niederländisch, zwischen Weinschorle und Weltuntergang, zwischen Humor, Wucht und zarter Poesie entfaltet sich ein Raum, in dem die Figuren einander festhalten, verlieren und wiederfinden – immer auf der Suche nach Halt in unsicheren Zeiten.
Doch Hoffnung bleibt eigensinnig, nicht einzufangen – und gerade darin unzerstörbar. Was, wenn Hoffnung selbst die radikalste Form von Widerstand ist?