Gefährliche Liebschaften

Am Vorabend der Französischen Revolution veröffentlicht, wurde der Briefroman Les liaisons dangereuses über die Liebesintrigen des Adels schnell ein Skandalerfolg. Das Lesepublikum schwankte 1782 zwischen voyeuristischem Kitzel und moralischer Entrüstung. Verfasst – aber aus Gründen zunächst anonym herausgegeben – hatte ihn einer der Redenschreiber Robespierres, Choderlos de Laclos. Das Thema: Eine aus Langeweile vergnügungssüchtige Elite ohne politische Macht benutzt Verführung und Sex als Mittel manipulativer Machtspiele.

Die Geschichte: Mithilfe des Libertins Valmont will die einflussreiche Marquise de Merteuil sich und ihr ganzes Geschlecht rächen. Als das scheitert, richten die beiden nicht nur sich selbst, sondern auch die verheiratete Madame de Tourvel und das junge Liebespaar Cécile und Danceny zugrunde.

Mit expressivem Spielstil und erfindungsreichen Bildwelten spiegelt Regisseur Sebastian Hartmann den Stoff an unserem 21. Jahrhundert. Gemeinsam mit Live-Musiker Samuel Wiese begeben sich fünf Spieler*innen auf eine Reise durch das fragmentarische Material der 175 Briefe – direkt unter den Flaggen einer kommenden Revolution.

Spielerisch und spontan hat das Ensemble jeden Abend die Freiheit, die erarbeiteten Szenen und Texte anders zusammenzusetzen. Statt reiner Wiederholung des Erprobten kann sich das Beziehungsgeflecht aus Liebe und Macht, Begehren und Sehnsucht, Krieg und Tod bei jeder Vorstellung neu entwickeln.