Digital booklet

Arendt

Denken in finsteren Zeiten by Rhea Leman directed by Tom Kühnel
Duration 1 Hours 30 min., no interval
German-language premiere 11.10.25, Thalia Theater
Information
Reproduction of anti-Semitic language; discussion of the Shoah, anti-Semitism, National Socialism, National Socialist ideologies, experiences of flight; occasionally loud music, sudden loud, bang-like noises

Kurz gefasst

Hannah Arendt: Wir treffen die politische Theoretikerin 1975, sechs Monate vor ihrem Tod, in einem Hotelzimmer in Kopenhagen. In wenigen Stunden soll ihr der dänische Sonning-Preis für ihre Beiträge zur europäischen Kultur verliehen werden. Doch bei der Vorbereitung ihrer Rede, scheint die Zeit zu zerfallen. Ist es Hannah Arendts Denken, also das Gespräch der Seele mit sich selbst, welches wir hier erleben, oder ist ihr geliebter Ehemann Heinrich Blücher – bereits 1970 verstorben – von den Toten auferstanden, um mit ihr gemeinsam in diesem Hotelzimmer über Plato zu philosophieren?

 

Wir begleiten eine der scharfsinnigsten und provokantesten Denker*innen des 20. Jahrhunderts auf eine Reise surrealen Erinnerns: von Deutschland und dem aufkommenden Faschismus, über Frankreich, bis nach New York City. Wo zwischen Liebe und Staatenlosigkeit, Arendts Suche nach einer geistigen Heimat zur Ruhe kommt. Dann aber: Jerusalem 1961, der Eichmann-Prozess. Was sich mit ihrer Theorie über die Banalität des Bösen als scharfe Gegenwartsanalyse entpuppt, entfacht gleichzeitig einen der größten Intellektuellen-Skandale. Welche Schlüsse ziehen wir daraus?

 

Mit ihrem bereits in Dänemark umjubelten, fiktiven Drama untersucht Rhea Leman in einem hellsichtigen Psychogramm den Riss, der die Gesellschaft bis heute durchzieht. Regisseur Tom Kühnel, bekannt für bildgewaltige Montagearbeiten, die sich gerne des Dokumentarischen bedienen, bringt diesen Abend auf die Bühne.