Die Wut, die bleibt
Kurz gefasst
Helene tut das Unfassbare: Wortlos erhebt sie sich vom Abendessen und stürzt sich vom Balkon, hinterlässt eine Familie im Schock. Ihre beste Freundin Sarah will Johannes, dem völlig überforderten Vater, beistehen – vorerst, bis alle wieder festen Boden unter den Füßen haben. Denkt sie. Doch während die Monate vergehen und Sarahs eigenes Leben zunehmend in den Hintergrund rückt, bahnt sich in ihrem Inneren ein brodelndes Gefühl der Wut den Weg an die Oberfläche. Helenes Tochter Lola spürt diese Wut noch stärker und richtet ihre Anklage gegen das patriarchale System, das sie für den Tod ihrer Mutter verantwortlich macht. Entschlossen, dem übermächtigen Gegner den Kampf anzusagen, tritt sie für die Veränderung ein.
In Die Wut, die bleibt zeigt Mareike Fallwickl, dass es nicht nur das eine, große Ereignis ist, das ihre Protagonistin zu einer fast unglaublichen Tat treibt, sondern das Alltägliche: die Summe aus Überforderung, Einsamkeit und gesellschaftlichen Erwartungen, die ständig die eigene Belastungsgrenze überschreiten lässt. Radikal und erschütternd spannt Fallwickl einen Bogen von den Fragen nach Mutterschaft zum Gender-Care-Gap und dem zerstörerischen Anspruch, allen Rollenmustern und Erwartungen gerecht werden zu müssen, hin zu einer jungen Generation, die bereit ist, all diese vermeintliche Selbstverständlichkeiten infrage zu stellen.