Alstert
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Als Cheri Maurice 1843 die Konzession für ein Theater bei der Freien und Hansestadt beantragte, verbot man ihm zum Schutz des Stadttheaters an der Dammtorstraße, ernste Stücke zu spielen. Daraufhin benannte er sein Haus nach der griechischen Muse der Komödiendichtung Thalia und eröffnete es am 9. November 1843 gegenüber dem heutigen Standort.
Wegen des Erfolges von Maurice und seinen Nachfolgern wurde 1912 ein größeres Theater am heutigen Gerhart-Hauptmann-Platz erbaut und von Leopold Jessner eröffnet. Allerdings wurde das Haus im zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, Ende der fünfziger Jahre restauriert und im Dezember 1960 wiedereröffnet.
Ab 1946 war Willy Maertens Intendant, von 1964 bis 1969 Kurt Raeck, auf den Boy Gobert folgte. Gobert öffnet das Haus für das zeitgenössische Regietheater mit Regisseuren wie Peter Zadek, Hans Neuenfels und Jürgen Flimm. Im Jahre 1972 eröffnet die eigene Studiobühne, das TiK – Thalia in der Kunsthalle, als zweite Spielstätte. 1980 bis 1985 leitet der vom Ensemble gewählte Peter Striebeck das Haus, der die Intendanz an Jürgen Flimm abgibt.
Hatte das Thalia bis dahin das Image des eher bürgerlichen Theaters, begibt sich Flimm mit Regisseuren wie Jürgen Gosch, Alexander Lang, Ruth Berghaus, Thomas Langhoff, George Tabori in eine modernere Richtung. Die Musicals von Robert Wilson (zusammen mit Tom Waits und Lou Reed) sind Legende und gehen weltweit auf Tournee. Das Theater wird mehrmals zum Berliner Theatertreffen eingeladen und zum Theater des Jahres gewählt. „Nebenbei“ wird das Thalia Theater das wirtschaftlich erfolgreichste Sprechtheater Deutschlands.
Nach Jürgen Flimm übernimmt Ulrich Khuon das Theater und eröffnet in seiner ersten Spielzeit das „Thalia in der Gaußstraße“. Er setzt ebenfalls auf starke Regiehandschriften (Andreas Kriegenburg, Stephan Kimmig, Michael Thalheimer, Armin Petras) und verstärkt auf Uraufführungen. Mit den Autorentheatertagen wird der schreibende Nachwuchs gefördert und in Zusammenarbeit mit der Körber-Stiftung entsteht mit dem Körber Studio Junge Regie eine Bühne für junge Regisseure. Das Theater wird wieder mehrmals zum Theatertreffen eingeladen und zum Theater des Jahres gekürt. Der wirtschaftliche Erfolg bleibt.
Seit Sommer 2009 ist Joachim Lux der neue Intendant des Thalia Theaters. Lux setzt sich verstärkt für die Verständigung zwischen den Kulturen, gesellschaftlichen Schichten und Religionen ein. Dafür steht auch das interkulturelle Festival „Um alles in der Welt – Lessingtage“, das seit 2010 zwischen Ende Januar und Anfang Februar, ausgehend von Lessings aufklärerischen Gedanken, am Thalia Theater mit renommierten internationalen Gastspielen stattfindet. Die Spielplanthemen und – Stoffe spiegeln zudem die Tendenz wider, sich verstärkt mit der „Welt“ und weniger mit psychologischen Innenwelten zu beschäftigen. Viele internationale Gastspieleinladungen - u.a. nach Russland, China, Bogotá und in die europäischen Länder – , sowie zahlreiche Auszeichnungen für Schauspieler, Inszenierungen, Regisseure und Bühnenbildner, bestätigen die kontinuierliche Arbeit des Thalia Theaters und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Das alte Gebäude des Thalia Theaters wurde von den Architekten Franz Georg Stammann und Auguste de Meuron konzipiert und 1843 gegenüber dem heutigen Bau errichtet. Der größere Neubau wurde 1912 unter Leitung des Regisseurs Leopold Jessner am Pferdemarkt, heute: Gerhart-Hauptmann-Platz, (Architekten Werner Lundt und Georg Kallmorgen) mit 1300 Plätzen eröffnet. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude weitgehend zerstört, Ende der fünfziger Jahre restauriert und im Dezember 1960 wiedereröffnet.
Das Thalia Theater ist eines der vier Hamburger Staatstheater, eine Sprechtheaterbühne mit einem festen und viel gerühmten Ensemble. Es gibt auf der großen Bühne ca. 1.000 Plätze, das Repertoire umfasst etwa 20 Produktionen, die täglich wechselnd oder in Blöcken gespielt werden. Pro Spielzeit gibt es etwa neun neue Premieren im Großen Haus am Alstertor.
1843
Das Thalia Theater wird am 9. November 1843 durch Chérie Maurice gegründet.
1894 - 1907
1894 erwirbt Bernhard Pollini das Theater, seine Erben wandeln es 1907 in eine GmbH um.
1912
Unter der Leitung des Regisseurs Leopold Jeßner wird 1912 der Neubau am Pferdemarkt (Architekten Lundt und Kallmorgen) mit 1 300 Plätzen eröffnet.
1932
Der Direktion von Hermann Röbbeling folgt 1932 Erich Ziegel.
1937
1937 wird das Thalia Theater verstaatlicht.
1945
1945 wird das Haus durch Bombenangriffe zerstört.
1946
Eine provisorische Wiedereröffnung erfolgt 1946 (Intendanz Willy Maertens) mit Shakespeares "Was ihr wollt".
1960
Am 3.12.1960 ist die Eröffnung des restaurierten Hauses mit Shaws "Die heilige Johanna".
1964
Kurt Raeck wird für die nächsten fünf Jahre Intendant des Thalia Theaters.
1969 - 1980
Boy Gobert löst ihn 1969 ab. Unter seiner Leitung (bis 1980) öffnet sich das Thalia dem zeitgenös-sischen Regietheater. Gobert holt Regisseure wie Peter Zadek, Hans Neuenfels und Jürgen Flimm. Zum Ensemble gehören unter anderem Paula Wessely, Ingrid Andree, Nicole Heesters, Johanna von Koczian, Agnes Fink, Martin Benrath, Helmut Lohner, Kurt Meisel und Uwe Friedrichsen.
1972
1972 wird mit dem `TiK - Thalia in der Kunsthalle´ eine zweite Spielstätte (260 Plätze) eröffnet, in der vor allem Erstaufführungen junger Autoren und experimentelles Theater ihren Platz haben.
1980 - 1985
Von 1980 bis 1985 leitet Peter Striebeck als Intendant das Haus.
1985
1985 wird Jürgen Flimm, der unter Gobert schon Oberspielleiter war, Intendant des Hauses.
2000
2000 übernimmt Ulrich Khuon die Intendanz. Für das bereits im Juni geschlossene `TiK´ wird im November eine neue zweite Spielstätte in Hamburg-Altona eröffnet: das Thalia in der Gaußstraße, eine variable Bühne mit Platz für 150 Zuschauer.
2009
Joachim Lux übernimmt als neuer Intendant das Thalia Theater.