Ewelina Marciniak, geboren 1984 in Polen, studierte European Studies und Theaterwissenschaft an der Jagiellonian Universität sowie Regie an der Theaterakademie in Krakau in Polen.
Seit 2008 inszeniert sie an den wichtigsten polnischen Theatern und erhielt für ihre Arbeiten zahlreiche Preise, u.a. im Jahr 2016 den renommierten polnischen Kulturpreis „Paszport Polityki“ in der Kategorie „Theater“ für ihre epischen Bühnenvisionen sowie für die Erforschung von weiblichen Perspektiven in der männerdominierten Welt des Theaters.
Neben Stücken von zeitgenössischen Autoren wie Roland Schimmelpfennig, Nis-Momme Stockmann und Elfriede Jelinek, adaptierte Ewelina Marciniak auch Romane für die Bühne, u.a. Henry James‘ „Das Bildnis einer Dame“ , Michel Houellebecqs „Karte und Gebiet“ und Olga Tokarczuks „Jakobs Bücher“.
In ihren Inszenierungen sucht sie nach neuen Erzählformen politischer und historischer Themen in Verbindung mit Musik und Choreografie. In der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit polnischen Dramaturgen und Autoren wie Michał Buszewicz, Jarosław Murawski, Marcin Cecko, Magdalena Kupryjanowicz oder Jan Czapliński fokussiert sich die Regisseurin auf die Entwicklung eigener Bühnenwelten für Gegenwartstexte, die zum Teil direkt für sie geschrieben werden.
Im Januar 2018 debütierte Marciniak in Deutschland am Theater Freiburg mit „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare. In der Spielzeit 2019/20 arbeitete Ewelina Marciniak erstmals am Thalia Theater und inszenierte für die Bühne in der Gauß „Der Boxer“ von Szeczepan Twardoch.
In der Spielzeit 2020/21 inszeniert sie die Deutschsprachige Erstaufführung von „Jakobsbücher“ der polnischen Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk auf der großen Bühne des Thalia Theater.
Theaterpreis D
ER FAUST für Ew
elina Marciniak
Ewelina Marciniak ist für Ihre Inszenierung von Szczepan Twardochs "Der Boxer" in der Kategorie "Regie Schauspiel" für den Theaterpreis DER FAUST 2020 ausgezeichnet worden.
„Mich freut die Auszeichnung dieser tatsächlich sehr besonderen Aufführung sehr und ich gratuliere Ewelina Marciniak herzlich“, sagt Thalia-Intendant Joachim Lux. „Erfreulich ist auch, dass der europäische Kontext unserer Arbeit am Thalia in diesen Zeiten nicht völlig verloren geht, in diesem Fall mit unserem unmittelbaren Nachbarn Polen.“
Mitnominiert in der Regie Schauspiel waren Moritz Nikolaus Koch, „Michael Kohlhaas“, TfN Theater für Niedersachsen Hildesheim und Tilo Nest, „Tyll“, Hessisches Staatstheater Wiesbaden, die Verleihung fand am 21. November 2020 statt.
Über die Preisträgerinnen und Preisträger entschied eine fünfköpfige Jury, die von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste benannt wurde. Die Jury setzte sich zusammen aus folgenden Akademiemitgliedern: Tatjana Gürbaca (Regisseurin), Regina Guhl (Professorin für Schauspiel und Dramaturgie an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover), Tim Plegge (Hauschoreograf am Hessischen Staatsballett), Marion Tiedtke (Ausbildungsdirektorin Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main) und Jürgen Zielinski (Regisseur und Intendant a.D.).
Der Deutsche Theaterpreis DER FAUST 2020 wurde veranstaltet und gefördert durch die Kulturstiftung der Länder, die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste und den Deutschen Bühnenverein. Veranstaltungspartner 2020 war das Staatstheater Hannover, Medienpartner sind 3sat und Die Deutsche Bühne.