U
bu

Johan Simons
Friederike Harmstorf
Sascha Kühne
Johan Simons
Katrin Aschendorf
Stefan Tigges
Julia Lochte
Die Welt spielt verrückt: Wir leben plötzlich jenseits aller Gewissheiten. Er ist wieder da! Er sendet seine Egobotschaften in die Welt. Desinformation und Kraftmeiereien. Er biegt sich die Sprache zurecht und schafft Realitäten: „Merdre! Scheitze!“ Die Kacke ist am Dampfen und die Moral geht vor die Hunde! König Ubu lebt seine Allmachtsfantasien aus. Er massakriert und terrorisiert das eigene Volk und zieht gegen andere Länder in den Krieg. Was für eine Farce. Oder doch nix als die Wahrheit. Im Grunde gibt es nichts Passenderes in diesen Tagen, als Alfred Jarrys vor Dreistigkeit strotzenden Ubu auf die Bühne zu holen, der vor 128 Jahren erstmals in unbekannter Direktheit alle auf das stieß, was feine Nasen nie riechen wollten: den eigenen Dreck. Eine Geschichte über die fatale Nähe von Monstrosität und Lächerlichkeit, von Skrupellosigkeit und grenzenloser, hohler Banalität. „König Ubu“ zeigt den Prototyp des egomanen Spießers, des dummdreisten Tyrannen, dessen Spuren sich unübersehbar, quer durch die Geschichte, bis ins Heute ziehen. Er zerschlägt gerade die Demokratie und staunt, wie leicht das geht. Das „Enthirnungslied“ wird angestimmt: „Da seht, seht wie die Maschine flitzt / Da seht, seht wie das Gehirn schön spritzt / Da seht, seht wie der Rentier arg schwitzt… / Hurra Horn zack Arsch Loch! / Vatter Ubu lebe hoch!“
Seit der Spielzeit 2013&2014 inszeniert Johan Simons am Thalia Theater große Romanadaptionen wie „Deutschstunde“, „Der Schimmelreiter“ (eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2017) und „Der Idiot“ und zuletzt das Barockdrama „Das Leben ein Traum“.
„Was Johans Theater in meinen Augen so besonders macht: Es ist die Verbindung von Maß und Maßhalten und Form einerseits und der inneren Hitze und der Freiheit des Spiels andererseits. Und meist sind seine Augen in dieser Form der Paradoxie so gut wie immer offen und frisch und neu.“ Jens Harzer
Dauer: 2:10h, ohne Pause
Premiere 28. Februar 2025, Thalia Theater
„Wie in einem Zombie-Kaleidoskop lässt Johan Simons gekonnt immer neue Szenen und Bilder entstehen, die ideenreich Momente von Kontrollverlust, Entgrenzung und menschlicher Selbstermächtigung gegeneinander laufen lassen.“ - Stefan Forth, nachtkritik.de, 1. März 2025
„Galic und Harzer reizen das Sadisten-Paar bis zum Anschlag aus, bleiben aber in ihrer Zeichnung sehr genau.“ - Annette Stiekele, Hamburger Abendblatt, 2. März 2025
„Pascal Houdus fällt als Camille von einer Ohnmacht in die nächste. Wenig später versucht er in immer neuen Windungen, sich vom Fleck zu bewegen, aber eines seiner Beine wird wie von einem Magneten am Bühnenboden festgehalten. Ein feiner, großartiger, spannungsgeladener Körperkünstler.“ - Stefan Forth, nachtkritik.de, 1. März 2025
