Sonn
e / Luft
„Die Welt geht endlich unter.“ Die Sonne brennt – und mit ihr brennen Wälder, ganze Landstriche verdorren, während anderswo der Meeresspiegel steigt oder Bäche über ihre Ufer treten und alles überfluten. Die Sonne lacht – und mit ihr freut sich auch die Luft, endlich bald wieder durchatmen zu dürfen, befreit von allem Dreck, mit dem man sie beschwert hat. Lange dachte der Mensch, er könne sie – ebenso wie Erde, Feuer, Wasser – beherrschen, sie unbegrenzt und nach Belieben für sich ausnutzen: eine fatale Hybris. Denn mit heiterer Gelassenheit und gnadenloser Härte schlägt die Natur geballt zurück, rächt sich für das, was ihr seit Urzeiten zugemutet wurde.
Elfriede Jelinek schaut in die Zukunft und lässt keinen Zweifel: Die Klimakatastrophe lässt sich nicht mehr aufhalten. Die Sonne wird uns bald genüsslich braten und austrocknen: „Ich verbrenne die Länder und hinterlasse nichts, für keinen, Geschlecht egal, denn nach uns wird kein Geschlecht mehr kommen.“
Charlotte Sprenger, die bereits in Bonn und in Linz Stücke der österreichischen Nobelpreisträgerin aufgeführt hat, wird mit „Sonne / Luft“ einen Jelinek-Text für die Gaußstraße inszenieren. Sie arbeitet in ihren Inszenierungen mit starken musikalischen und choreografischen Setzungen. Ob in Romanadaptionen wie „Vor dem Fest“, „Hotel Savoy“ und „Der Sandmann“ oder in der zeitgenössischen Dramatik wie Wolframs Lotz’ „Die Politiker“ – sie sucht gemeinsam mit dem Ensemble immer nach einem heutigen Zugriff.
Deutsche Erstaufführung im Oktober 2023, Thalia Gauss
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