Nino Haratischwili: Das letzte Fest

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Nino Haratischwili - Festivalrede
Foto: Steffen Baraniak / Zeichnung: Stefan Marx

Sie ist ein leidenschaftlich politischer Mensch, und sie ist eine sprachmächtig meisterhafte Erzählerin politischer (und anderer) Leidenschaften. Als Reisende zwischen Welten, zwischen Osteuropa und Westeuropa, zwischen Georgien und Deutschland, zwischen ihrer Geburtsstadt Tbilissi und ihren Wahlheimaten Hamburg und Berlin, ist sie eine wahre Grenzgängerin. Ihre literarische Vermessung der Welt erstellt ganz neue „kognitive Landkarten“. Diese – und das macht ihre Art der Zeitgenossenschaft so besonders – erschließen nicht nur geographisch unbekanntere Räume, sondern auch zeitlich, indem sie Gegenwart als etwas Gewordenes aufzeigen.

 

Ende Februar wird mit „Das mangelnde Licht“ nach „Das achte Leben (Für Brilka)“ und „Die Katze und der General“ zum dritten Mal ein großer Roman dieser vielfach ausgezeichneten Autorin in der Regie von Jette Steckel auf der Bühne des Thalia Theater uraufgeführt. Mit Nino Haratischwili hält erstmals eine Lessing-Preisträgerin (sie erhielt 2017 das Stipendium des Lessingpreises) die Festivalrede der Lessingtage, die in diesem Jahr mit „Celebration of Life“ überschrieben sind. Sie, die Aufklärung und Passion so eigensinnig zu verbinden vermag, wird von einem letzten Fest erzählen. Musikalisch begleitet von zwei außergewöhnlichen Musikerinnen aus Georgien: Keti Klimiaschwili und Nino Tskitischwili.

 

30. Januar 2022, Thalia Theater