MY LIFE AS A TERRORIST

MY LIFE A
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ORIST

Nach einem Film von Alexander Oey von Ali M. Abdullah / Eine Produktion der Garage X, Wien

Der neue Einzug des Dokumentarischen in das Theater ist der Ausgangspunkt dieses Theaterabends, bei dem Tom Buhrow, Moderator der Abendnachrichten, dem Schauspieler Alexander Simon gegenüber steht und aus seiner objektiven, heutigen Sicht versucht, die „Rückkehr in die Menschlichkeit“ in der Geschichte des Terroristen Hans-Joachim Kleins nachzuvollziehen. Der Anfang dieses bewegten Kapitels deutscher Geschichte ist Frankfurt am Main in den 60er Jahren, neben Berlin das Zentrum der 68er-Studentenrevolte gegen das „Establishment“. Gemeinsam mit seinen Weggefährten Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit übte auch der Schlosser Hans-Joachim Klein in der „Putzgruppe“ für den bewaffneten Kampf gegen das „Schweinesystem“. Seine ehemaligen Kampfgenossen machten schnell ihren Frieden mit dem vormals so verachtenswerten System und traten den langen Marsch durch die Institutionen an. Klein hingegen machte Ernst: Am 21. Dezember 1975 stürmen sechs Terroristen gewaltsam den Konferenzraum der OPEC-Hauptgeschäftsstelle in Wien und nehmen siebzig Minister als Geiseln. Drei Menschen kommen ums Leben, die Terroristen entkommen nach Algerien. 23 Jahre später stellt sich der bis dahin untergetauchte Hans-Joachim Klein freiwillig der Polizei. Nach einem spektakulären Prozess verbringt er fünf Jahre in den Hochsicherheitsgefängnissen von Frankfurt und Stuttgart. Seit 2003 lebt er in Freiheit in der Normandie. Aus der Dokumentarfilm-Dramaturgie mit historischen Schauplatzbesuchen wird in der Inszenierung von Ali M. Abdullah ein Reenactment, ein Live-Interview, eine theatrale Parforcejagd, die der Frage nachgeht, wie Klein zum Spielball politischer Mächte wurde, ohne jemals die Hintergründe zu durchschauen, und wie er es schaffte, aus dem terroristischen Umfeld wieder auszusteigen.

 

GARAGE X steht seit zwei Jahren unter der neuen künstlerischen Leitung von Ali M. Abdullah und Harald Posch. Seither positionierte sich die Spielstätte GARAGE X als Verhandlungsraum zentraler gesellschaftlicher Gegenwartsfragen und als Plattform für freie Regiepositionen.