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Der Schauspieler Christoph Bantzer (87) erzählte unlängst, dass ihm zur Zeit folgende Worte seiner Mutter nicht mehr aus dem Sinn gehen: Nicht etwa, dass die Menschen den Glauben an Gott verloren haben, sondern dass sie nicht mehr an den Teufel glauben, sei gefährlich!
„Glauben Sie wenigstens an den Teufel!”, heißt es in Michail Bulgakows furiosem Jahrhundertroman „Meister und Margarita”. Wie kommt das Böse in die Welt? Jedenfalls geht der Teufel um in der Stadt. Er stellt sich vor als Voland, Professor für schwarze Magie, und wirbelt, zusammen mit seinen drei Gehilfen – einer von ihnen in Gestalt eines Riesenkaters – die Metropole, das Moskau der dreißiger Jahre, gehörig durcheinander. Das diabolische Quartett schadet allen, blamiert und ängstigt die Menschen, die sich durch die trickreichen Machenschaften selbst als korrupte, gierige Verräter und Heuchler entlarven. Verschont werden nur Margarita und ihr Geliebter, der Meister, Autor eines Pontius-Pilatus-Romans. Michail Bulgakow, 1891 in Kiew geboren, starb 1940 in Moskau, wo er die letzten zwölf Jahre seines Lebens, unter stalinistischer Repression und Zensur leidend und ohne Aussicht auf Veröffentlichung, an seinem Roman schrieb. Als dieser dann postum 1966/67 erschien, wurde er Kult: viele lernten ihn auswendig, die zensierten Stellen kursierten im Untergrund und die Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja, zentraler Handlungsort, wurde zur Pilgerstätte. „Meister und Margarita“, dieser realfantastische Roman, ist ein Labyrinth, in das man hinein-, aber nur schwer wieder hinausfindet, ist Rausch und Anarchie, ist finster und komisch, ergreifend, verwirrend und erhellend. Als größte aller Sünden auf der Welt benennt er: die Feigheit.
Jette Steckel, die zuletzt Nino Haratischwilis „Das mangelnde Licht“ (ausgezeichnet mit dem FAUST-Preis 2022) und „Die Besessenen“ von Albert Camus auf die Bühne des Thalia brachte, wird mit „Meister und Margarita“ erneut einen ensemblestarken, großen Stoff inszenieren.
Premiere im Februar 2024, Thalia Theater
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