Isabelle H. (geopfert wird immer)

Isabel
le H. (geopfert
wird immer)

von Thomas Köck / Regie Franziska Autzen

Daniel C. bietet einer Fremden an, sie in seinem Wagen mitzunehmen. Wer sie ist, woher sie kommt oder wohin sie will, weiß er nicht. Das einzige was er weiß, ist dass sie sich Isabelle Huppert nennt und keinen Ausweis hat. Bei einer Grenzkontrolle sieht der ehemalige Soldat auf einmal rot - "Posttraumatische Belastungsstörungen“, nennt es sein Therapeut.

 

Mann und Frau, Opfer und Täter, Traumatisierter und Terrorostin, Therapeut und Polizist, Bonnie und Clyde oder auch einfach nur Daniel C., Soldat, der aus Afghanistan zurückgekehrt ist, und eine Geflüchtete, die sich Isabelle Huppert (Ikone des französischen Films und Inkarnation des Leidens!) nennt, sitzen fest. Die Uhr tickt, es bleibt nicht mehr viel Zeit für eine glaubhafte Geschichte - ansonsten heißt es „Game over“. Es ist das Ende eines Trips bei dem gezittert, gemordet und verführt wurde. Dabei ständig dieser Wüstensand, der ihnen den Weg versperrt. Im Hintergrund rauscht es wie jeden Tag in den heimischen Fernsehern: Flüchtlingspolitik, Kriegstraumata, Menschenhandel und Polizeigewalt. Und über allem steht die Frage, wofür jeder einzelne von uns kämpft, wen man zu opfern bereit ist und welche Schuldigkeit das falsche Opfer mit sich bringt. Denn geopfert wird immer - und einer wird das Opfer sein. Möge der Bessere gewinnen.

  

Bereits für sein Erstlingswerk jenseits von fukuyama erhält der junge österreichische Autor Thomas Köck 2014 den Osnabrücker Dramatikerpreis. Im gleichen Jahr wird Isabelle H. geopfert wird immer mit dem Else-Lasker-Schüler Preis ausgezeichnet. Die Begründung der Jury lautet: „Sein Stück besticht durch sein Gespür für erschreckend aktuelle Themen, den hohen Grad an sprachlich-theatraler Gestaltungskraft und seinen schwarzen Humor.“ Nachdem Thomas Köck Philosophie und Literaturwissenschaft, sowie Szenisches Schreiben in Berlin und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studierte, erhält er 2015 das Thomas-Bernhard-Stipendium am Landestheater Linz und das Wiener Dramatikerstipendium. Außerdem wird er Hausautor am Nationaltheater Mannheim. 2016 wird ihm für paradies fluten der Kleist Förderpreis für junge Dramatiker verliehen. Köck lebt und arbeitet in Österreich und Berlin.


Premiere 13. Januar 2017, Thalia Gauß

PRESSESTIMMEN

„Ein Sprachstrom, der wie pure Elektrizität klingt.“ - Radio-Beitrag NDR 90,3 Abendjournal von Peter Helling 14.1.2017

„Hochspannendes junges Theater. Am Ende gibt es riesen Applaus.“ - Radio-Beitrag NDR 90,3 Abendjournal von Peter Helling 14.1.2017

„Autzen findet mit ihren wunderbaren Darsteller starke Bilder.“ - Annette Stiekele, Hamburger Abendblatt, 18.01.17

 

Weitere Pressestimmen