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Textfassung von Livia Pandur und Tomaž Pandur. Inspiriert von Dante Alighieri, Francesco de Sanctis, Milorad Pavić, N.D. Walsch & Odd Nerdrum
Übersetzung aus dem Slowenischen von Maja Kirar
Regie
Tomaž Pandur
Musik
Goran Bregović
Bühne
Marina Hellmann
Kostüme
Leo Kulaš, Svetlana Visintin
Dramaturgie
Livia Pandur
Musikalische Leitung
Erik Gedeon
Bearbeitung der Arrangements
Fritz Feger
Philipp Hagen
Michael Verhovec
Mit
Thomas Schmauser (Dante Alighieri)
Dietmar König (Vergil)
Fritzi Haberlandt (Beatrice)
Andreas Pietschmann (Angel Balkan)
Hildegard Schmahl (Journalistin)
und
Guido Bayer, Kai Bronisch, Marco Gebbert, Michael Gerlinger, Daniel Grote, Teymur Mokhtari, Milan Pešl, Felix Ströbel, Gunnar Tietzmann, Thorsten Wilrodt
Musiker
Fritz Feger
Philipp Hagen
Michael Verhovec
Encyclopedia dantesca. Ein Zustand der Seele ohne Himmel, ohne Sterne, eine Landschaft ohne Licht. Das Reich des Chaos. Exodus. Die Anatomie des Bösen und der Strafe.
Dante steht inmitten dieses Dunkels und erfährt den Tod seines früheren Ichs. Um neu geboren zu werden. Mit seinem inneren Auge schafft er Bilder, verwandelt Sprache in Ikonographie. Beseelt von der Liebe – von Licht, Wissen, Philosophie – beschwört er ein neues Bewusstsein, er schreibt ein Buch über die Evolution des menschlichen Geistes. Über Dynamik. Die Gelehrtheit der Leidenschaft. Dantes spirituelle Reise erinnert uns daran, dass wir in der Heuchelei menschlicher Gesellschaft gefangen sind. Es darum geht, sie von innen heraus zu verstehen, um darüber hinaus zu wachsen. Eine Metamorphose der Seele. Was entsteht ist vielleicht ein neuer Reim, ein neues Gedicht, das Leben und Tod verbindet.
Der Weg ins Purgatorium, absteigen, um aufsteigen zu können. Dante sieht wieder die Sterne. Und die Hoffnung. „Suche den Weg in dein Inneres“, so der Ratschlag des heiligen Augustinus. „Man muss sich bloß an sich selbst gewöhnen, mein Alighieri. Danach ist alles leicht.“
Balkan Barock
„1998 begannen die Gespräche des Thalia Theater mit Tomaž Pandur, es waren Gespräche nicht nur über das Theater, sondern immer auch Gespräche über die Welt, in der wir leben. Der Krieg in Jugoslawien bestimmte die Fragen nach dem Stoff oder dem Thema. ,The Silence Of The Balkans‘ war einmal ein Arbeitstitel für ein gemeinsames Projekt, eine Reise durch Jugoslawien sollte es werden.
Als Pandur in Maribor Theaterdirektor wurde, existierte Jugoslawien noch, die Unabhängigkeitserklärung Sloweniens erlebte er dort unmittelbar. Auch den neuen Nationalismus, der es ihm immer schwerer machte, mit seinen serbischen, kroatischen und bosnischen Freunden und Kollegen zu arbeiten. Am Ende von vielen Gesprächen, die immer weiter führten, die auch Fragen nach dem ,Danach‘ stellten – was kann sein nach dem Inferno – , war es nur logisch, dass Pandur sich noch einmal an Dantes Göttlicher Komödie versuchen wollte – gemeinsam mit dem Bosnier Goran Bregovic, der Serbin Marina Hellmann, dem Kroaten Leo Kulaš und den Sloweninnen Livia Pandur und Svetlana Visintin.“
Auszug aus dem Programmheft-Beitrag von Michael Börgerding
Premiere Thalia Theater 20. Januar 2001