Ich rufe meine Brüder

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von Jonas Hassen Khemiri / Regie Anton Kurt Krause
Trailer Ich rufe meine Brüder

„Ich rufe meine Brüder an und sage: Da ist neulich so ein krankes Ding passiert. Habt ihr gehört? Ein Mann. Ein Auto. Zwei Explosionen. Mitten in der City. Ich rufe meine Brüder an und sage: Jetzt geht’s los. Haltet euch bereit.“ Amor ist ein junger Mann – Enkel, Freund, Cousin, Student – dessen Normalität plötzlich zusammenbricht, als in Stockholm eine Autobombe explodiert. Amor glaubt, die Aufmerksamkeit aller anderen auf sich zu ziehen; und in jedem Blick vermutet er einen Verdacht. Seine Realität beginnt sich zu verschieben, als er anfängt, die diffuse Angst vor islamistischem Terror auf sich zu projizieren. „Weißt du, ich bin nicht sicher, wie viel sich nur in meinem Kopf abspielt“, gesteht er Valeria, seiner Jugendliebe. Möglichst normal versucht er trotzdem, seinem Alltag nachzugehen. Aber wie sieht „normal“ eigentlich aus, wenn man plötzlich zur Projektionsfläche von Vorurteilen wird? Wieviel hat er wirklich mit dem Attentat zu tun? Schnell wird deutlich, wie leicht sich die Wahrnehmung von Täter und Opfer, von Realität und Einbildung verwischen und manipulieren lässt.

 

Jonas Hassen Khemiris Texte haben bereits Tradition am Thalia: Nachdem „Invasion!“ in der Regie von Antú Romero Nunes bereits in der sechsten Spielzeit zu sehen sein wird, ist „Ich rufe meine Brüder“ nach „Wir sind Hundert“ das dritte Stück des schwedischen Autors im Spielplan. Seine Texte nehmen immer wieder gewohnte Wahrnehmungsmuster auseinander und beschäftigen sich auf ungewöhnliche Weise mit der Frage nach dem scheinbar „Fremden“ in unserer Mitte.


Dauer 1:30h, keine Pause
Premiere 28. Februar 2015, Thalia Gauß (Garage)

PRESSESTIMMEN

„Houdus zeigt bravourös diesen Realitätsverlust […]. Mit Alicia Aumüller hat er eine starke Spielpartnerin.“ - Hamburger Abendblatt

„Ein geschickt gear­bei­te­ter, komi­scher und zugleich tief­trau­ri­ger Abend, der uns mit der Frage ent­lässt, was unser Blick auf andere erzeu­gen kann.“ - Hamburger Feuilleton

Förderer
Foto: Krafft AngererFoto: Krafft AngererFoto: Krafft Angerer