Ernst ist das Leben (Bunbury)

Ernst ist da
s Leben (Bu
nbury)

Deutsch von Elfriede Jelinek / nach einer Übersetzung von Karin Rausch / mit Musik von Rocko Schamoni u.a. / Regie Anna Bergmann
Fotos: Krafft Angerer

Ein Käfig voller Narren? - In Elfriede Jelineks deutscher Fassung zeigen sich die Figuren Wildes noch einmal anders: Zugespitzter, hysterisch überdrehter, überspannter in ihren Dialogen, werden sie durch die Sprache hierhin getragen und dorthin, ohne Sinn und Verstand. Wozu auch: es ist doch alles bloß Spiel! Was Wilde zu seiner Zeit nur anzudeuten wagte, kostet Jelinek in seinem ganzen grotesken und abgründigen Ausmaß voll aus: Es ist die erfindungsreiche Zuspitzung gesellschaftlicher Konflikte wie sie nur in Komödien möglich ist.

 

Englische „Gentlemen“ wollen sie sein, Algeron und Jack, aber leben, wie sie lustig sind, das wollen sie auch: als Bunbury und Ernst erspielen sie sich diese Welt des totalen Lustprinzips, wo alles sein darf, was eben Lust verschafft. Der Schein bestimmt das Sein, gelebt wird, was vorgeblich unterdrückt sein sollte. Nicht der Name, nicht die Liebe, selbst das Geschlecht ist unverbindlich. Warum sollten nicht Männer Frauen spielen, Männer die Frauen sein? Es lebe die Verstellung, das Narrentum, das Leben, die Kunst – es lebe das Bunburysieren! ... Wenn nur das elendige Geld nicht wäre. Ohne Geld hat es sich schnell ausgespielt. Oder? Was kommt danach? Vielleicht doch nur ein neues Spiel?

 

Premiere 19. November 2009, Thalia Gauss

PRESSESTIMMEN

„Anna Bergmann hat Ernst ist das Leben im Thalia in der Gaußstraße als Travestie-Clubtheater ausschließlich mit Männern inszeniert. Und die entfesseln einen Geschlechter- und Konkurrenz-Kampf unter lauter erotisch aufgeheizten Selbstdarstellern. Insofern geht die Besetzung mit dem wirklich bezaubernden Jörg Pohl als Cecily und dem kratzbürstigen Daniel Lommatzsch als Gwendolin weit über das in England traditionell beliebte Spiel mit Crossdressing in Unterhaltungshows hinaus. Anna Bergmann schafft im eigenwilligen Zugriff auf das Stück, wenn auch gegen Schluss etwas umständlich und langatmig, den Spagat, in Wildes Stück ironisch und komödiantisch den heutigen Zeitgeist zu spiegeln.“ - KN-online

 

Weitere Pressestimmen
Gastspiele

11. April 2010

Festival Radikal jung, Münchner Volkstheater