Draußen vor der Tür

Draußen v
or der Tür

von Wolfgang Borchert / Regie Luk Perceval
Kostüme
Anja Sohre
Dramaturgie
Tarun Kade

Mit Darstellern aus den Eisenhans-Theaterprojekten
Nora Fiedler, Josefine Großkinsky, Nikolas Gerlach, Mila-Zoe Meier, Joana Orth, Paul Kai Schröder, Daniel Tietjen, Swatina Wutha

 

Musikregie Paul Lemp / Stefan Wulff

Die aus dem Afghanistankrieg zurückkehrenden Bundeswehrsoldaten drängen immer stärker in das gesellschaftliche Bewusstsein. Höchste Zeit. Die Eröffnung des Berliner Traumazentrums für Bundeswehrsoldaten im Jahr 2010 ist dafür nur ein Anzeichen. Über die Generation der Heimkehrer aus einem anderen Krieg schrieb schon 1946 der 26-jährige Hamburger Wolfgang Borchert. Ganz ohne Traumaforschung machte er die Rückkehr des Kriegsheimkehrers Beckmann nach Hamburg als Albtraum erfahrbar. Wie im Fieber wandert er durch die Straßen eines verlorenen Gestern und bleibt doch im Dazwischen stecken: zwischen Leben und Tod, Vergangenheit und Gegenwart, Traum und Realität. Gepeinigt vom immer gleichen Traum, in dem die Toten schreien und ein schauerliches Konzert auf einem Xylophon aus Menschenknochen gespielt wird, sucht er voll Verzweiflung nach einem Ort, wo all das aufhört. Gibt denn keiner, keiner Antwort?

 

In Luk Percevals Inszenierung wird dieses Dazwischen zum absurden Zirkus, zum szenischen Konzert, in dem das bisherige Leben in Traumbildern an uns vorbeizieht. Beckmann singt, schreit, flüstert und dichtet sich die Verzweiflung von der Seele. Das Requiem eines Anfängers. Ein Konzert. Felix Knopp ist gleichzeitig Beckmann und Sänger der Band „My Darkest Star“ (seit über vier Jahren erfolgreich mit „A trip along Depeche Mode“), deren Musik ihn auf einen Albtraumtrip schickt. Kein Entkommen. Und über ihm schweben und um ihn herum tanzen die Engel, Menschen mit Down-Syndrom aus den Eisenhans-Theaterprojekten, die zum ersten Mal auf der Thalia Bühne stehen. „Sie sind Anfänger? Ja, mein Bester, so leicht geht die Sache im Leben aber nun doch nicht. Nein, das denken Sie sich doch wohl ein bisschen einfach.“

 

Premiere 2. April 2011, Thalia Theater

 

Auszeichnungen

Ausgezeichnet mit der „Goldenen Maske“ in der Kategorie „The Best Foreign Production Presented in Russia in 2013“.

Bei der Kritikerumfrage von Theaterheute zu den Höhepunkten der Saison 2010/2011 wurden Felix Knopp und Barbara Nüsse für ihre Rollen in "Draußen vor der Tür" als beste Schauspieler genannt. Katrin Brack wurde für das beste Bühnenbild vorgeschlagen.

PRESSESTIMMEN

„Es gehört zu den herausragenden Ideen dieses herausragenden Theaterabends, dass Luk Perceval (quasi als Chor aus Traum-Figuren für Beckmann) acht Mitspieler vom „Eisenhans“-Projekt eingeladen hat, das seit bald 20 Jahren in Hamburg Menschen mit Behinderung behutsam und beharrlich heranführt an die Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks. Wenn dieses Ensemble im Ensemble zum Beispiel marschiert mit dem alten Oberst, entstehen für Augenblicke Bilder, wie sie kein Schauspieler, keine Schauspielerin zur Verfügung hat im Handwerksrepertoire. Gerade mal drei „Profis“ stellt Perceval diesen „Draußen vor der Tür“-Persönlichkeiten von hier und heute gegenüber – und schafft so Augenhöhe. [...] Nur Peter Maertens und Barbara Nüsse geben Knopps Beckmanns hier Antwort, in fast allen Rollen, die das Stück nennt – und wie schließlich diese beiden Echos den politischen Horizont von Beckmanns Epoche durchmessen und gestalten, knapp, kalt, klar, und ohne zu viel Gefühl, das erst macht diese Wiederbegegnung mit einem fremden Stück zum Erlebnis. Die Söhne, die Enkel, wir, bekommen die Welt von Vater und Opa zu sehen - und müssten spüren, dass auch wir nie wirklich sicher sind.“ - Deutschlandradio

 

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12. und 13. November 2013

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6. und 7. Dezember 2011

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