Die W
ildente
Wolfgang Menardi
Andy Besuch
Susanne Meister
Gabriel Cazes
Jan Haas
Die Sehnsucht nach Wahrheiten wird in unserer Gegenwart immer größer. Je weniger es verlässliche Fakten zu geben scheint, umso drängender werden sie eingefordert. Nicht selten verkommen sie damit zum Handelsgut politischer und gesellschaftlicher Interessen. Polemik, Verdrehungen, Populismus und Lügen bestimmen den Kampf um das Wahre und Richtige. Politische Wahrheiten, wissenschaftliche Wahrheiten, persönliche Wahrheiten – sie alle konkurrieren miteinander und führen zu Verwerfungen und Verunsicherung in der Bevölkerung. Wem sollen wir noch glauben?
Die menschliche Notwendigkeit, sich vor den Zumutungen des Lebens hinter Lügen und einfachen Wahrheiten zu verschanzen, ist eines der Lebensthemen des norwegischen Autors Henrik Ibsen. In „Ein Volksfeind“ macht ein Wissenschaftler die Entdeckung, dass das Wasser des heimischen Kurbades verseucht ist. Mit großer Beharrlichkeit und ohne Rücksicht auf die Konsequenzen drängt er darauf, dass der Betrieb, von dem die Stadt lebt, umgehend geschlossen wird. In „Die Wildente“ fristet eine Familie ihr kleines Leben und erzieht mit einer sorgsam voreinander verborgenen Lüge ein Kind. Geht es nicht allen gut damit?
Was passiert, wenn das Aufdecken von Geheimnissen in Ruin und Zerstörung führt? Und wer hat das Recht, seine Sicht der Dinge im Namen einer selbsternannten Moral durchzusetzen?
In der Figur des Wissenschaftlers Gregers Werle, der sich entschlossen gegen die Lügen auflehnt, die er überall zu entdecken meint, verschränkt Thorleifur Örn Arnarsson beide Ibsen-Dramen miteinander. In surrealen Bildwelten schafft er ein komplexes, vieldeutiges Kaleidoskop radikaler Sinn- und Wahrheitssuche.
Der isländische Regisseur war zuletzt Schauspieldirektor an der Volksbühne in Berlin, er arbeitet u.a. am Reykjavik City Theatre Iceland, am Norwegischen Nationaltheater in Oslo und am Wiener Burgtheater. Seine Neuerzählung der »Edda« - der großen Erzählung über die nordische Mythologie und Göttergeschichte wurde 2018 mit dem Faust-Preis ausgezeichnet und war in Hamburg bei den Lessingtagen 2020 zu sehen.
Dauer 2:15h, keine Pause
premiere am 9. november 2021, Thalia theater
„Gelungener Theaterabend mit offenem Ende“ - Annette Stiekele, Hamburger Abendblatt, 10.11.2021
„Dass sich der Überwältigungsregisseur Arnarsson hier als Meister des Weglassens erweist, ist vielleicht die bemerkenswerteste Erkenntnis dieses schönen, konzentrierten, [...] Abends.“ Falk Schreiber, nachtkritik.de, 10.11.2021
„Eine stringente, manch einen im Publikum herausfordernde, konzentrierte Fassung, aufgelockert durch Livemusik.“ - Katja Weise, NDR Kultur, 10.11.2021
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Eine eigene Welt „DIE WILDENTE ODER DER KAMPF UM DIE WAHRHEIT“
Dramaturgin Christina Bellingen im Gespräch mit Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson und Bühnenbildner Wolfgang Menardi.