Die Sehnsucht der Veronika Voss

Die Sehnsu
cht der Ver
onika Voss

nach dem Film von Rainer Werner Fassbinder / Drehbuch von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich / Regie Bastian Kraft
Trailer Die Sehnsucht der Veronika Voss

Fassbinders Arbeit ist eng verknüpft mit dem Werden unserer Republik, und er hat das moderne Kino nicht nur in Deutschland verändert. Er hat das Kino als eine offene Kunstform begriffen, auch offen zum Theater, und hat dabei immer wieder künstlerische Grenzen überschritten. Er ist ein kritischer Chronist der alten Bundesrepublik und hat in seinen Arbeiten die Verlierer der Nachkriegsära zu Protagonisten gemacht, die ebenso Opfer wie Täter sind. Man lerne weit mehr über Macht, so Fassbinder, wenn man die Lebensstile und Anpassungsstrategien von Ausgeschlossenen zeige.


„Die Sehnsucht der Veronika Voss“ ist der letzte Teil seiner Trilogie – nach „Die Ehe der Maria Braun“ und „Lola“ – die über Neubeginn, Anpassung und zerbrochene Lebensschicksale starker Frauen im Nachkriegsdeutschland erzählt. Sie scheitern am deutschen Kleinbürgertum, das die eigene Enge, Begrenztheit und Gier nur im Rausch, nur durch Drogenkonsum und Arzneimittelmissbrauch erträgt. Die tragische Geschichte der Veronika Voss, einstiger Filmstar und in den 50er Jahren in Vergessenheit geraten, ist zum Teil der Biografie des UFA-Stars Sybille Schmitz nachempfunden, die sich nach dem Krieg um ein Comeback bemüht. Doch sie scheitert und wählt schließlich den Freitod. Fassbinders Protagonistin, Veronika Voss, lebt in einer Traumwelt des vergangenen Ruhms. Sie ist physisch wie psychisch abhängig von der Nervenärztin Dr. Katz, die ihr Morphium verkauft, an dem die Schauspielerin schließlich zugrunde geht. Egal wie tief Fassbinders Menschen in ihre Täter- und Opferrollen verstrickt sind, in seinen Filmen stecke eine unerschütterliche Hoffnung, so der Filmwissenschaftler Georg Seeßlen: Die Hoffnung, dass der Mensch auch jenseits der Leinwand oder Bühne eine Lehre ziehen wird.


Premiere 23. Februar 2014, Thalia Gauss

PRESSESTIMMEN

„Regisseur Bastian Kraft hat seine ganz eigene Art, durch Videoprojektionen der Bühne eine weitere Dimension zu geben [...]. Das panoptische Glashaus, die große Leinwand, die die Bühne nach hinten begrenzt, die kaleidoskopischen Projektionen, die scharfen Schnitte (Bühne und Video: Peter Baur): Jeder Effekt hat seine Berechtigung und schafft eine klaustrophobische und gleichzeitig glamouröse Welt (all diese Frauen in wunderbaren Kleidern!), in der Überlebenskampf und sorgsam gelegte Fönwellen sehr nah beieinander liegen.“ - Szene
 
„Schlüssiges Fassbinder-Drama in der Gaußstraße: Noch bevor die Tragödie ihren Lauf nimmt, sorgt André Szymanski für das traurigste Bild des Abends. In rosa Abendrobe, auf Stöckelschuhen und mit blutrot geschminkten Lippen singt er „Memories Are Made of This". In seinem flackernden Blick spiegelt sich die Indentitäts- und Liebesverwirrung, die ihn, den Sportreporter Robert Krohn, ergreift. [...] Victoria Trauttmansdorff gibt mit hinreißender Hysterie, Verzweiflung und Kleinmädchencharme die blond perückte, abgehalfterte Filmdiva Veronika Voss. [...] Kraft hat der Vorlage nichts hinzugefügt, aber eine schlüssige, fabelhaft gespielte Theaterversion des Fassbinder-Stoffes abgeliefert. Und Marina Wandruszka legt einen wunderbaren Auftritt in Fassbinder-Maske hin.“ - Hamburger Abendblatt

 

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