Die Schut
zbefohlen
en
Nicolas Stemann
Nicolas Stemann
Katrin Wolfermann
Stefanie Carp
Claudia Lehmann
Thelma Buabeng
Ernest Allan Hausmann
Felix Knopp
Isaac Lokolong
Daniel Lommatzsch
Barbara Nüsse
Dennis Roberts
Sebastian Rudolph
und
ein Flüchtlingschor
Daniel Regenberg
Die süditalienische Insel Lampedusa ist zum Symbol für die lebensgefährlichen Fluchtrouten nach Europa geworden, wohin die Suche nach Arbeit und Asyl tausende Menschen führt. Die Brisanz des Themas Flucht reißt nicht ab. Die Autorin Elfriede Jelinek leiht den Flüchtlingen ihre Sprache, erzählt vielstimmig ihre Tragödie und verschränkt sie mit Motiven aus Aischylos’ „Die Schutzflehenden“ sowie mit Leitsätzen des europäischen Selbstverständnisses.
Im Januar 2013 besetzten 60 Asylsuchende eine Wiener Kirche, um auf ihre Not aufmerksam zu machen. Den meisten von ihnen drohte bei Ausweisung in ihr Heimatland der Tod. Viele von ihnen wurden im Sommer aus Österreich ausgewiesen. Wenige Wochen später ertranken hunderte Asylsuchende aus Afrika vor der Küste von Lampedusa bei dem Versuch, Europa zu erreichen. Die österreichische Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek schreibt „Die Schutzbefohlenen“ im Frühsommer 2013 als unmittelbare Antwort auf die Wiener Ereignisse: Mit scharfer Polemik attackiert sie die unmenschliche Asylpolitik wohlhabender europäischer Länder wie Österreich, blitzeingebürgert wird, und wo Menschen, deren Leben bedroht ist, misshandelt und ausgewiesen werden. Die Autorin verschränkt die Ereignisse in Wien, die Katastrophen an den Außengrenzen der EU, deren Ursachen und Folgen mit Motiven aus Aischylos’ Tragödie „Die Schutzflehenden“ und gibt den Geschichten der Asylsuchenden polyphone Stimmen und eine analytische Perspektive. In der Abschiebung Hilfe suchender Menschen, in der Tragödie vor Lampedusa zeigt sich der Zynismus und die Bigotterie Europas im Umgang mit Menschenrechten, die nie für alle gelten, sondern nur für die, die es sich leisten können, an Europa teilzunehmen.
Das Thalia Theater hat im September 2013 „Die Schutzbefohlenen“ mit Schauspielern und Lampedusa-Flüchtlingen in der Hamburger St.-Pauli-Kirche als Urlesung aufgeführt. Nicolas Stemann, der in den letzten zehn Jahren in der Auseinandersetzung mit Elfriede Jelineks Werk neue theatrale Formen entwickelt hat, inszeniert diesen komplexen und berührenden Text 2014 als sprach- und bildmächtiges Oratorium, das uns in Form und Inhalt mit der Aporie der nie eingelösten Humanität Europas konfrontiert.
Uraufführung 12. September 2014, Thalia Theater
„Das Thalia-Theater ergreift mit der Aufführung selbst Partei, wird politisch: für die Lampedusa-Flüchtlinge und andere Asylsuchende, die an den gesetzlichen Regelungen und nach ihrer Auffassung an der Unbarmherzigkeit der staatlichen Behörden in Hamburg und ganz Europa scheitern." - DIE ZEIT
„Nicolas Stemann macht Elfriede Jelineks "Die Schutzbefohlenen" am Thalia Theater zu einer großen Frage: Wer darf sprechen? Und hat zugleich den Mut, die Grenzen des Engagements offen zu legen." - tageszeitung
„In seinen besten Momenten erinnert Stemanns chaotische Form und die Mischung aus Kunst und Aktivismus an das Werk von Christoph Schlingensief." - NRC Handelsblad
8. und 9. Oktober 2016
München
24. Mai 2015
Mülheimer Theatertage
1. und 2. Mai 2015
Berliner Theatertreffen
10., 11., 12. und 14. Juni 2014
Holland Festival, Amsterdam, Niederlande
23. und 24. Mai 2014
Theater der Welt, Mannheim