Die Krönung der Poppea

Die Krönun
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Regie David Marton
Fotos: Krafft Angerer

Leichen pflastern ihren Weg. Der Mythos um das Leben und Wirken des römischen Kaisers Nero nährt sich aus der Faszination für das Böse: Nero vergiftet seinen Bruder Britannicus, er setzt Rom in Brand und ermordet seine Mutter und seine erste Gattin Octavia. In Poppea findet er eine Partnerin, die ebenso skrupellos vorgeht wie er selbst. Sie will die soziale Leiter emporklimmen, Macht erringen, koste es was es wolle. Dafür geht sie über Leichen – gern auch über jene, die Neros Weg pflastern.

 

Der Regisseur David Marton, 1975 in Budapest geboren und seit 1996 in Berlin lebend, entwickelt Projekte, die im Grenzbereich zwischen Musiktheater und Schauspiel liegen und an denen folglich Schauspieler, Musiker und Sänger gleichermaßen mitwirken. Für Marton stellt sich die Frage nach der Autonomie der Künste neu. Wie „erzählen“ die unterschiedlichen Künste? Wie „erzählt“ die Musik, wie die Literatur? Aus dem Spiel mit den verschiedenen künstlerischen Medien schafft Marton ein Zusammenklingen eigenständiger Stimmen: Text wird zu Musik, Musik zu Gesprochenem.

 

Premiere 2. Oktober 2010, Thalia Theater

PRESSESTIMMEN

„David Martons musikalisch-theatralische Variationen über das römische Lotterleben zu Zeiten von Kaiser Nero entpuppten sich als das reine Vergnügen, für erfahrene Opernkenner ebenso wie für Neulinge. [...] Diese "Poppea" ist intellektuell anspruchsvoll, poetisch und geistreich, hier und da kurios skurril, aber stets mit Respekt für die Traditionen und Distanz zu den Dünkeln, die allenthalben noch mit dem Operngenre verbunden sind. [...] Gezeigt werden Szenen einer Ehe, Szenen, in denen Nero (prall und hinreißend durchgeknallt: Bruno Cathomas) seinem Wahnsinn mit viel Methode hegt und pflegt. Der Rest des Hofs, inklusive Gattin Octavia (hochexplosiv: Maja Schöne) und Hofdenker Seneca (Hans Kremer), versucht, sich irgendwie mit Neros Marotten und sich selbst ein Stückchen näher an die Macht zu arrangieren. [...] Die wenigsten der Schauspieler können im klassischen Sinne singen, erst recht nicht stilgerecht, das aber großartig. Insbesondere die jazzgeschulte Yelena Kuljic zieht als Poppea unmittelbar in ihren Bann, weil sie aus den Lamenti und Liebesschwüren der Vorlage Monteverdis sinnliche Flirts macht. [...] Von Originaltreue ist der kurzweilige Abend, der mit begeistertem Applaus endete, Welten entfernt. Dafür ist er viel origineller als die schlaff konventionellen Opern-Inszenierungen, die man schon viel zu oft absitzen musste.“ - Hamburger Abendblatt

 

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