Der Ta
lisman
Bastian Kraft
Nadin Schumacher
Inga Timm
Carolina Bigge
Jonas Link
Julia Lochte
Lisa-Maria Sommerfeld (Titus Feuerfuchs / Christoph (Bauernbursche))
Julian Greis (Frau von Cypressenburg / Salome Pockerl (Gänsehüterin))
Sandra Flubacher (Plutzerkern (Gärtnergehilfe) / Monsieur Marquis (Friseur) / Spund (Bierversilberer) / Hans (Bauernbursche))
Pascal Houdus (Flora Baumscheer (Gärtnerin) / Emma (Tochter von Frau von Cypressenburg) / Notarius Falk / Hannerl (Bauernmädchen))
Oliver Mallison (Constantia (Kammerfrau) / Georg (Diener) / Nannerl (Bauernmädchen))
Nestroys „Talisman" ist eine hochkomische und bitterböse Gesellschaftskomödie über das Gift des Vorurteils. Titus Feuerfuchs, ein rothaariger Vagabund, der seinen „Wohnsitz mit der weiten Welt vertauscht hat“, sucht Arbeit. Erst einmal vergebens, denn das Vorurteil wiegt schwerer als das Mitgefühl für einen, der ganz unten ist. Titus’ feuerroter Schopf löst bei seinen Mitmenschen erhebliche Antipathien aus. Lediglich die ebenfalls rothaarige Außenseiterin Salome hat etwas für den armen Kerl übrig. Ihn findet das Glück, als er den Friseur Monsieur Marquis vor einem Unfall rettet. Zum Dank bekommt er als Talisman eine rabenschwarze Perücke geschenkt. Binnen kürzester Zeit mogelt sich Titus mit scharfem Sprachwitz und fluiden Identitäten virtuos durch die aberwitzigsten Verwechslungen gesellschaftlich nach ganz oben.
Die leider langlebigen Muster der Ausgrenzung werden hier derart auf die Spitze getrieben, dass sie sich vollends ad absurdum führen. Johann Nepomuk Nestroy (1801–1862), einer der Erfinder des Wiener Volksstücks und durch und durch Theatermensch – er war Sänger, Schauspieler, Theaterdirektor, Dichter –, erwählt ein Requisit zum Talisman und Treiber der Handlung: eine Perücke. Perücken jeglicher Couleur übernehmen hier neben unglücklichen und glücklichen Zufällen eine spielentscheidende Hauptrolle.
Regisseur Bastian Kraft hat zuletzt mit einem Frauenensemble Thomas Manns „Der Tod in Venedig“ auf die Bühne der Gaußstraße gebracht. Mit „Der Talisman“ inszeniert er nun eine „Posse mit Gesang in drei Akten“, die von erheiternder und erschreckender Zeitlosigkeit ist und treffsicher und angriffslustig in unsere Gegenwart zielt.
Dauer 1.40h, ohne Pause
Premiere 28. April 2023, Thalia Gauss
„Dem in Hochform aufspielenden Ensemble ist die Lust an der deftigen Komödie jederzeit anzumerken.“ – Annette Stiekele, Hamburger Abendblatt, 2. Mai 2023
„Bastian Kraft gelingt mit dem Talisman eine wunderbar leichthändige Inszenierung“ – Katja Weise, NDR Kultur, 29. April 2023
„Unbedingt hingehen und gute 100 Minuten allerbeste Komödie erleben!“ – Susanne Oehmsen, theaterzeithamburg.de, 30. April 2023